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Reiseziele in Lettland

Pardaugava – Sehenswertes am linken Ufer in Riga

So sehr die Daugava jahrhundertelang die wichtigste Lebensader Rigas war, so sehr teilt sie das Zentrum der Metropole in zwei Teile, die man als völlig unterschiedliche Städte bezeichnen könnte.

Uzvaras Boulevard
Uzvaras Boulevard in Riga, jenseits der Daugava. (Foto: Dmitrijs Purgalvis, CC BY 3.0)
Rechts des Flusses die Altstadt mit ihrer Pracht und einer immensen Anzahl zum Teil weltbekannter Höhepunkte, links dagegen bzw. „Jenseits der Daugava“, so die wörtliche Übersetzung von Pardaugava, des mit weitaus weniger Chic daherkommenden Stadtgebiets.

Im weitesten Sinne geht es hier straßenweise ur-lettisch zu, wofür nicht zuletzt die traditionellen Holzhäuser dieses oftmals verkannten Stadt-Areals Pate stehen. Allzu viele Besucher verirren sich in der Regel jedenfalls nicht hierher, was bei näherer Betrachtung schade ist, dafür aber umso mehr zur lokalen „Subkultur“ beiträgt, in der das Bier noch deutlich günstiger ist als auf der anderen Seite des Flusses.

Altstadt kann jeder

Wer sich im Anschluss an seine Reise rühmen möchte, Riga vollends gesehen und entdeckt zu haben, wird sich demnach wahlweise über die Vansu- oder die Akmens-Brücke auf die linke Seite des Flusses begeben müssen, wo gleich hinter den weithin sichtbaren Neubaukomplexen entlang des Ufers das etwas andere, vielleicht das ehrlichere Herz Rigas schlägt.

Wer den drohenden Fußweg lieber fahrend zurücklegen möchte, kann auf die Trams (Straßenbahnen) N°10 oder N°2 aufspringen, die zudem eine Reihe von sehenswerten Lokalitäten in Pardaugava mehr oder minder direkt ansteuern. Dies betrifft beispielsweise den Arkadia-Park oder die Luther-Kirche.

7 Highlights in Pardaugava im Überblick:

1. Arkadia Park

Arkādijas parks Arcadia Park
Der Arkadia Park in Riga wurde vor über 120 Jahren angelegt. (Foto: Evita wiki, CC BY-SA 4.0)
Der Arkadia Park (Arkādijas parks) ist im Vergleich zum benachbarten Uzvaras-Park relativ klein, gehört aber dennoch zu den beliebtesten Freizeitorten der Einwohner Rigas. Es gibt einen idyllischen Bach, viel Grün und dazu Speise- und Spielgelegenheiten.

Der Park gönnt seinen Besuchern ein wenig Erholung vom Alltag des Großstadtlebens, wozu auch das Füttern der hier lebenden Enten offensichtlich einen großen Teil beiträgt. Einfach mit Tram N°10 ab Haltestelle „Grecinieku iela“ (Altstadtseite Nähe Akmens-Brücke) bis zur Haltestelle „Arkadijas parks“.

2. Uzvaras-Park

Uzvaras Park Sehenswürdigkeiten
Der Uzvaras-Park ist die größte Grünanlage Rigas. (Foto: Dmitrijs Purgalvis, CC BY 3.0)
Der Uzvaras-Park ist die mit Abstand größte Grünanlage in Riga. Er ist lediglich durch die mit rund 80 Metern turmhohe „Sowjetische Freiheitsstatue“ (s. u.) samt der sie umgebenden Freifläche vom Arkadias-Park getrennt.

„Inhaltlich“ gibt es kaum Unterschiede: Viel Grün, viel Platz und damit jede Menge Freiraum für ein paar erholsame Stunden an der frischen Luft. Erreichbar mit Tram N°10 ab Haltestelle „Grecinieku iela“ (Altstadt, s. o.) bis zur Haltestelle „Slokas iela“, zwei Stopps hinter der Akmens-Brücke.

3. Holzhaus-Architektur

Holzhaus Architektur Pardaugava
Holzhaus in der Fridriha Candera iela 1.
Über die Vansu-Brücke und die K. Valdemara iela gelangt man aus der Altstadt im Grunde schnurgerade in die Kalnciema iela (ca. 600m vom Daugava-Ufer entfernt). Hier befinden sich einige der schönsten Holzhäuser Rigas, allesamt erbaut in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert.

Beeindruckend sind vor allem die klassizistischen Stilelemente zahlreicher Fassaden, die verdeutlichen, dass Holzarchitektur in Lettland mitunter weit mehr als bloß Mittel zum Zweck war – und ist. Erreichbar auch per Tram N°1 ab Haltestelle „Grecinieku iela“ (Altstadt, s. o.) bis zur Haltestelle „Kalnciema iela“, fünf Stationen hinter der Akmens-Brücke.

4. Luther-Kirche

Martin Luther Kirche Riga
Martin Luther Kirche in Riga. (Foto Jegor Schurawlöw, CC BY-SA 2.0)
Die Luther-Kirche wurde 1891 fertiggestellt. Wie der Name unschwer erkennen lässt, geschah dies zu Ehren Martin Luthers (1483-1546), dem Begründer des in Lettland am weitesten verbreiteten Protestantismus.

Die neo-gotische Kirche liegt sehenswert auf einer kleinen Anhöhe. Im Inneren gibt es vor allem die sehr schöne Holzdecken-Konstruktion zu bestaunen. Erreichbar mit Tram N°10 ab „Grecinieku iela“ (Altstadt, s. o.) nach „Tornakalna stacija“. Adresse: Slokas iela 34, Rīga.

5. Das Lettische Eisenbahnmuseum

Eisenbahnmuseum Lettland
Das Lettische Eisenbahnmuseum. (Foto: Jānis Vilniņš, CC BY-SA 3.0)
Das Museum beleuchtet eindrucksvoll die Geschichte und Entwicklung der lettischen Eisenbahn. Hunderte Bilder und Dokumente, aber auch plastische Objekte wie alte Waggons und Maschinen geben Aufschluss über eine lange Bahn-Tradition.

Im Außenbereich des Museums steht eine Reihe ausrangierter Lokomotiven, so auch ein deutsches Fabrikat aus dem Jahr 1942. Besonders sehenswert ist ein zaristischer Gefangenen-Waggon. Erreichbar mit Tram N°10 ab „Grecinieku iela“ (Altstadt, s. o.) nach „Valguma iela“ gleich hinter der Brücke.

6. Mahnmal zu Ehren der Unterdrückten und Verschleppten

Mahnmal zu Ehren der Unterdrückten und Verschleppten
Güterwagen in dem die Menschen nach Sibirien verschleppt wurden – ein Denkmal für Deportierte. (Foto: Jānis Vilniņš, CC BY-SA 3.0)
Das Denkmal erinnert an die Unterdrückung und Verschleppung Zehntausender Letten zur Zeit der sowjetischen Okkupation. So wurden im Verlauf der 1940er Jahre unzählige Einheimische (Schätzungen zufolge weit über 50.000), darunter Kinder und Frauen zu Zwangsarbeit nach Sibirien deportiert.

Nur die wenigsten kehrten zurück. Ihnen zu Ehren wurde an der Stelle, wo der Albtraum für viele begann, ein Monument errichtet. Und zwar am Bahnhof „Tornakalna stacija“, erreichbar mit Tram N°10 ab „Grecinieku iela“.

7. Die sowjetische Freiheitsstatue, bzw. Statue der Befreiung

Sowjetische Freiheitsstatue
Offizielle Bezeichnung dieses Ungetüms: „Denkmal der Befreiung Sowjet-Lettlands und Rigas von den deutsch-faschistischen Invasoren“. (Foto: David Holt, CC BY-SA 2.0)
Die sowjetische Freiheitsstatue ist ein Affront gegen die lettische Bevölkerung, stellt aber dennoch einen nicht wegzudiskutierenden Teil der Geschichte des baltischen Landes dar. Errichtet wurde sie 1985 auf Basis eines emporragenden Obelisks (rund 80m hoch), dessen goldene Sterne die Dauer des 2. Weltkriegs symbolisieren. Bronzene Soldaten mit erhobenen Waffen geben dem Ganzen den optischen Rest. Trams N°5 und 10 führen hierher. Ausstieg kurz hinter Akmens-Brücke.

Die vollständige, offizielle Bezeichnung lautet „Denkmal der Befreiung Sowjet-Lettlands und Rigas von den deutsch-faschistischen Invasoren“. Das Mahnmal im Uzvaras-Park ist so monumental wie hässlich. Es ist ein Symbol für den Austausch eines Unterdrückers durch einen anderen. Besuchen, hinsehen, wissen.

sh

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