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Finnische Unternehmen werben um Beerenpflücker

Thailands Kehrtwende rettet finnische Beerenernte

Thailand genehmigt nun doch die Ausreise von Beerenpflückern nach Finnland und Schweden. Diese Entscheidung fiel am vergangenen Samstag im Arbeitsministerium in Bangkok. Das bestätigte das Finnische Außenministerium der Zeitung Helsingin Sanomat.

Moltebeere
Die für Finnland so wichtige Moltebeere. (Foto: Ilkka Koivula).
In Finnland verursachten die Folgen der Pandemie einen drastischen Mangel an Erntehelfern – wie auch in vielen anderen Staaten Europas. Am 8. Juli hatte die Regierung in Helsinki daher entschieden, die Reisebeschränkungen für Thailand aufzuheben. Etwa 3.000 Beerenpflückern sollte so die Einreise nach Finnland ermöglicht werden.

Dennoch genehmigten die thailändischen Behörden bislang keine Ausreisen nach Finnland. Neben den Corona-Sicherheitsvorkehrungen stellten sie vor allem den wirtschaftlichen Nutzen der Einsätze infrage. Da die Erntesaison bereits im Gange ist, fürchtet man, dass sich die Einsätze für die Erntekräfte nicht rechnen.

Für die Beerenproduzenten wiederum zählt mittlerweile jeder Tag: Die Moltebeeren-Ernte sei wohl schon verloren, für die Blau- und Preiselbeereen gäbe es noch Hoffnung, berichtete Jukka Kristo dem finnischen Rundfunk YLE. Kristo ist Vorsitzender des Lebensmittelproduzenten Polarica, der bereits seit 16 Jahren Saisonarbeiter aus Thailand beschäftigt.

„Es wäre besser, wenn sie bereits vor zwei Wochen hier gewesen wären“, fügt Kristo an. Die größte Hürde bilde in diesem Jahr der bürokratische Aufwand. Erst ab dem kommenden Mittwoch wird die Registrierung für finnische Visen geöffnet. Wann die Erntehelfer tatsächlich ankommen, bleibt unklar.

Die jetzige Zustimmung aus Bangkok kommt mit erhöhten Anforderungen für die Unternehmer. Neben gestiegenen Hygienestandards müssen sich Beerenpflücker auf das Virus testen lassen – vor und nach der Reise. Im Falle einer Infektion trägt das finnische Unternehmen die Krankenhauskosten.

Zur Erteilung einer Erlaubnis müssen dem Erntehelfer zudem mindestens 100.000 thailändische Baht an Lohn in Aussicht stehen – das sind umgerechnet etwa 2.700 Euro. Das berichtet der Helsingin Sanomat. Im Vorjahr lag der Mindestwert bei 2.000 Euro.

Laut Angaben von YLE benötigt die finnische Beerenindustrie pro Jahr circa 10-20.000 Tonnen Wildbeeren, Erdbeeren ausgenommen. Der Hauptteil davon ist für den heimischen Markt bestimmt.

Marcel Knorn

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