Flugzeuge identifizierten sich nicht
Russische Militärjets sollen finnischen Luftraum bei Porvoo verletzt haben
Zwei russische Militärflugzeuge sollen am Freitag den finnischen Luftraum nahe der Südküste bei Porvoo verletzt haben. Der Vorfall löste eine offizielle Untersuchung durch die finnischen Behörden aus. Das Verteidigungsministerium spricht von einem schwerwiegenden Verdacht, berichtet Helsinki Times.
Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie russischer Luftraumaktivitäten: Bereits im Februar war ein ähnlicher Zwischenfall gemeldet worden – damals westlich von Hanko. Beide Fälle werden auf mögliche Muster geprüft.
Nach ersten Informationen identifizierten sich die russischen Flugzeuge nicht und nahmen keinen Kontakt zur Flugsicherung auf. Details wie die Dauer der Luftraumverletzung und der Flugzeugtyp sind bisher unklar.
Russlands Provokation über der Ostsee keine Seltenheit
Brisant ist auch der zeitliche Zusammenhang: Nur einen Tag zuvor hatten polnische Kampfjets – unter NATO-Kommando – einen russischen Su-24-Bomber über der Ostsee abgefangen. Auch dieser war ohne Flugplan und mit deaktiviertem Transponder unterwegs gewesen.
Derartige Vorfälle sind laut NATO keine Seltenheit. Das russische Militär startet regelmäßig Flüge von der Exklave Kaliningrad. Die Allianz kritisiert das intransparente Verhalten als Risiko für die Sicherheit im Luftraum.
Offizielle Reaktionen aus Moskau blieben bislang aus.
Seit dem NATO-Beitritt Finnlands im Jahr 2023 hat das Land seine Überwachungs- und Bereitschaftsmaßnahmen entlang der 1.300 Kilometer langen Grenze zu Russland deutlich erhöht. Generalmajor Sami Nurmi, Strategiechef der finnischen Streitkräfte, warnte diese Woche vor zunehmenden Infrastrukturmaßnahmen Russlands nahe der finnischen Grenze. Diese könnten auf eine mögliche Rückverlegung von Truppen aus der Ukraine hindeuten.
„Russland kann begrenzt Kräfte schnell verlegen – das sehen wir in der Ukraine“, so Nurmi. Man beobachte eine systematische Vorbereitung militärischer Infrastruktur, die eine Rückkehr russischer Einheiten ermöglichen könnte.
Minister Häkkänen betonte, dass solche Vorfälle im Zusammenhang mit Russlands Verhalten an den Grenzen generell sicherheitspolitisch eingeordnet werden müssten. „Finnland ist ein zuverlässiges NATO-Mitglied mit starker Überwachung. Die Zusammenarbeit im Bündnis ist wichtiger denn je.“
NATO-Analysten warnen, Russland könnte in den kommenden Jahren die Verteidigungsfähigkeit des Westens erneut auf die Probe stellen. Sollte sich die Lage in der Ukraine verändern, könnte Moskau binnen weniger Jahre wieder regionale Macht demonstrieren.
Finnland reagiert mit erhöhter Wachsamkeit: Bereitschaftsübungen mit NATO-Partnern im Baltikum wurden ausgeweitet, zusätzliche Luft- und Seepatrouillen sind bis Ende 2025 geplant.
„Wir leben seit Jahrhunderten mit Russland als Nachbarn“, sagte Generalmajor Nurmi. „Aber heute stehen wir vor einer anderen Realität – und müssen entsprechend handeln.“
Quelle: helsinkitimes.fi