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Vom Grund des Finnischen Meerbusens

Mysteriöses Artefakt von Kriegsschiff-Wrack aus dem 18. Jahrhundert geborgen

Finnischer Meerbusen: Am Wochenende bargen Taucher in etwa 60 Metern Tiefe ein Artefakt, das die Fachwelt verzückt. Die Rede ist von einem aus Holz geschnitzten Löwenkopf, der Teil eines Kriegsschiffes aus dem 18. Jahrhundert ist.

Fotos: Badewanne.fi

Schon seit Jahrzehnten ist der Standort des Schiffes bekannt, viel mehr aber auch nicht. Denn über das gut erhaltene Kasuuni-Wrack weiß man weder, wer darauf segelte noch weiß man, unter welcher Flagge dies einst geschah.

Kurzum: Mit Blick auf zentrale militärhistorische Fragestellungen ist die Kenntnislage rund um das etwa 30 Meter lange Wrack als recht dürftig zu bezeichnen.

Dennoch, oder gerade deshalb werten es Meeresarchäologen vom finnischen Amt für Kulturerbe als absolutes Highlight, was bei dem Tauchgang vor wenigen Tagen an die Wasseroberfläche gebracht werden konnte.

„Ich hoffe, dass der dekorative Kopf weitere Informationen über das Wrack liefern wird“, teilte eine Sprecherin des Amtes gegenüber Yle.fi mit. Der Löwenkopf stammt von einem Teil des Schiffes, der zur Bedienung der Anker diente.

Der englische Begriff dafür ist „cathead“ (Katzenkof). Ein dekoratives, möglicherweise mythologisch angehauchtes Accessoire, das von den Erbauern des Schiffes am Ende eines langen Balkens angebracht worden war.

Zur möglichen Bedeutung sagte eine Expertin: „Die Frage nach dem Katzenkopf scheint über die Meeresmythologie beantwortbar. Ich vermute, es könnte daran liegen, dass die Katze viele Leben hat.“

Bei Wind und Wetter auf hoher See brauchte es scheinbar jeden positiven Impuls, bloß genützt hat es im Falle des Kasuuni-Wracks offenkundig nichts.

Normalerweise werden Teile von Schiffswracks im Namen des kulturellen Erbes auf dem Meeresgrund belassen. Im Falle des Löwenkopfes machte man jedoch eine Ausnahme, da er sich zwischenzeitlich von besagtem Balken gelöst hat. 2005 war das noch anders, wie eines der Bilder oben in der Galerie beweist.

Geborgen wurde das Artefakt übrigens von freiwilligen Tauchern der gemeinnützigen Gruppe Badewanne. Der Name der Organisation scheint zunächst lustig gewählt, hat aber einen ernsten Hintergrund.

Im zweiten Weltkrieg wurde der Finnische Meerbusen nämlich als „Badewanne“ bezeichnet. Die Region hat historisch viel Krieg und viel Untergang erlebt. Das Taucherteam der Organisation dokumentiert seit mehr als 20 Jahren Schiffswracks im Finnischen Meerbusen.

Inzwischen wurde der Kopf zur Untersuchung in ein Labor des National Museum Conservation Centre gebracht. Es ist geplant, das Wrackteil im Finnischen Maritimen Museum in Kotka auszustellen. Hier noch der Link zur sehr interessanten Webseite von Badewanne.fi.

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sh

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