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Harter Cut (außer für humanitäre Zwecke)

Finnland kürzt Zahl der russischen Touristen-Visa um satte 90 % – gültig ab September

Finnlands Regierung hat am Dienstag beschlossen, die Zahl der russischen Touristen-Visa angesichts des Krieges in der Ukraine drastisch zu reduzieren. Außenminister Pekka Haavisto sagte, das Volumen der akzeptierten Visumanträge werde auf etwa 10 Prozent des derzeitigen Niveaus sinken.

Shengen-Visum
Dieses Shengen-Visum für die Einreise nach Finnland soll es für russische Staatsbürger vorerst nicht mehr geben. (Foto: Bigtunaonline / de.depositphotos.com)
Man könnte auch sagen: Russische Touristen sind in Finnland so gut wie nicht mehr willkommen. Zugleich gab Haavisto bekannt, die Regelung werde ab Anfang September in Kraft treten. Damit reagiert Finnland zunächst einseitig auf die EU-weite Diskussion über den Umgang mit russischen Visa-Anfragen.

Da in dieser Frage laut Yle.fi bis zum Herbst keine einheitliche Regelung unter den Mitgliedsstaaten zu erwarten sei, hat Finnland nun souverän entschieden – und zwar ohne gegen die Regeln des Schengen-Raums zu verstoßen, wie Haavisto betonte.

Noch nimmt Finnland derzeit täglich etwa 1.000 Visumanträge von Russen entgegen. Daraus ergibt sich, dass ab dem nächsten Monat nur noch etwa 100 Anträge akzeptiert werden.

Bei der Neuregelung sollen richtigerweise Personen, die aus familiären, beruflichen oder Ausbildungsgründen ein Visum benötigen, klar bevorzugt werden. Touristische Interessen müssen damit bis auf Weiteres hintenanstehen. „Harter Cut“ beschreibt es wohl am besten.

Haavisto dazu: „Wir prüfen derzeit die Einführung eines humanitären Visums, das beispielsweise Journalisten, Dissidenten oder Aktivisten die Einreise nach Finnland erleichtern würde.“ Zuletzt hatte der Reiseverkehr russischer Touristen in Finnland für immer mehr Empörung gesorgt.

Man habe keine Lust mehr, für wohlhabende Russen das Urlaubstor nach Europa zu sein, lautet dabei der Tenor. Das Ganze sei absurd angesichts des brutalen Angriffskrieges in der Ukraine, beschreibt Yle.fi die Situation.

Hintergrund: Um die nach Beginn des Krieges verhängten Flugsanktionen zu umgehen, sind zuletzt immer mehr reiswillige Russinnen und Russen auf dem Landweg zum Flughafen Helsinki gefahren, um von dort aus begehrte Urlaubsziele in Italien, Spanien oder sonst wo in Europa anzusteuern.

Viele andere Länder in Europa haben gegenüber Russland zumindest in der Visa-Frage eine deutlich moderatere Haltung eingenommen als Finnland und darüber hinaus Estland sowie Lettland. So sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag in Oslo, Touristen seien nicht schuld an „Putins Krieg“.

Lesen Sie auch: Touristenattraktion in Finnland begrüßt russische Besucher mit ukrainischer Nationalhymne

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