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„Ein schockierender Akt“

Erpressung von Patienten: Großer Datenklau bei finnischem Psychotherapie-Anbieter

Finnlands Innenministerium blieb letztlich nichts anderes übrig, als die Angelegenheit „einen schockierenden Akt“ zu nennen: Vor wenigen Tagen ist bekannt geworden, dass in Finnland Zehntausende von streng vertraulichen Unterlagen aus psychotherapeutischen Behandlungen gehackt wurden und teilweise online durchgesickert sind.

Psychotherapiezentrum in Finnland gehackt
Vastaamo-Patienten berichteten, dass sie E-Mails erhielten, in denen sie aufgefordert wurden, 200 Euro zu zahlen, anderenfalls drohe eine Veröffentlichung der Patientenakte. (Symbolbild)
Entsprechend groß ist derzeit die Welle der öffentlichen Entrüstung – und der Verzweiflung von Betroffenen, die am Wochenende die zuständigen Betreuungsdienste regelrecht mit ihren Hilferufen geflutet haben sollen.

Zuvor hatte die finnische Polizei einem Bericht des Guardian zufolge herausgefunden, dass Hacker sich unrechtmäßigen Zugriff auf unzählige Daten des privaten Psychotherapie-Anbieters „Vastaamo“ verschaffen konnten. Das Unternehmen unterhält landesweit 25 Therapiezentren.

Das Perfide: Viele Patienten sollen bereits Droh-Mails der Hacker mit Geldforderung von 200 Euro erhalten haben. Zahlbar sofort – sonst würden Inhalte von Therapiegesprächen gezielt öffentlich gemacht. Ein Horror.

„Dieser Datenklau ist ein schockierender Akt, der uns alle tief im Herzen trifft“, teilte die finnische Innenministerin Maria Ohisalo am gestrigen Montag auf ihrer Website mit.

Wegen der Affäre trafen Regierungsmitglieder bereits am Wochenende zu Krisengesprächen zusammen. Und auch das vom Datenklau betroffene Unternehmen Vastaamo berichtet von internen Untersuchungen.

Demnach sei es vermutlich bereits vor etwa zwei Jahren zur Entwendung der Patientendaten gekommen – scheinbar unbemerkt über einen langen Zeitraum.

„Nach unseren Informationen ist gesichert, dass seit November 2018 keine Patientendaten mehr entwendet worden sind“, bemühte sich Tuomas Kahri, der Vorsitzende des Unternehmens, in einem Interview um so etwas wie Schadensbegrenzung.

sh

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