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„Monumentales Systemversagen!“

Britische Wetter-Expertin fassungslos: „Deutschland wusste, dass die Flut kommt“

Werfen wir aus gegebenem Anlass einen Blick nach England. Genauer nach Reading, wo sich die Hydrologin Hannah Cloke an der städtischen Universität schon seit gut 20 Jahren mit der Modellierung von Hochwasserereignissen befasst.

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Das schöne Ahrtal irgendwann vor der Katastrophe. (Foto: Miguel Ángel Sanz)
Wie der Spiegel in einer aktuellen Meldung berichtet, gehört Cloke zugleich dem Entwicklerteam eines Europäischen Hochwasser-Warnsystems an, das den Namen Efas trägt – kurz für: European Flood Awareness System.

Es handelt sich hierbei um ein Meldesystem, das seit fast zehn Jahren im Vollbetrieb läuft. Und das dem Bericht zufolge bereits Tage vor den katastrophalen Ereignissen in NRW und Rheinland-Pfalz Alarm geschlagen hat.

Entsprechend fassungslos äußerte sich die Expertin unterschiedlichen Medien gegenüber, was den Hergang des Unwetters und seiner tödlichen Begleiterscheinungen betrifft: „Wir konnten im Vorfeld klar absehen, welche Gegenden überflutet werden würden“, teilte Cloke etwa dem Spiegel mit.

Als dann in den Morgenstunden des vergangenen Donnerstags auch in England die ersten Meldungen über schlimmste Verwüstungen und zahlreiche Todesopfer in Deutschland aufschlugen, sei sie schlichtweg schockiert gewesen, berichtet die Forscherin.

Efas sei schließlich aufgebaut worden, „um genau diesen Verlust von Menschenleben zu verhindern. Die Opferzahlen“, so Cloke, „sind einfach viel zu hoch.“ Zur Stunde sind es 165 Tote, und es dürften noch deutlich mehr werden angesichts der Zahl der Vermissten, die noch immer im vierstelligen Bereich liegen soll.

Ins Rollen gebracht hatte die Hydrologin ihre Kritik zuvor in einem viel beachteten Bericht der Sunday Times, in dem sie den deutschen Behörden „monumentales Systemversagen“ unterstellte, was – zumal aus der Ferne – zunächst nach hartem Tobak klingt.

Schaut man jedoch auf die vorliegenden Daten, erscheint ihre drastische Bestandsaufnahme als durchaus zutreffend gewählt. Da heißt es nämlich, berichtet die Sunday Times, dass den deutschen Behörden frühzeitig Warnberichte vorgelegen haben müssen, deren Detailtiefe einen im Nachhinein schaudern lässt.

Von „extremen Überschwemmungen“ nicht nur im Rheinland, sondern konkret an Ahr und Erft war darin die Rede. Sogar Städte wie Hagen und Alena, die zumindest in NRW mit zu den am schlimmsten betroffenen Gebieten zählen, werden in den Warnungen namentlich genannt, wie es heißt. Das alles 24 Stunden vor der Katastrophe.

„Man kann das Wasser nicht stoppen, aber man kann die Menschen in Sicherheit bringen“, sagt Hannah Cloke aus Reading in England.

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sh

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