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Chronisch schlechter Tierschutz in der dänischen Landwirtschaft

Neuer Tierschutzbericht: Weniger Sanktionen gegen dänische Kuhbauern

Dänemarks Minister für Ernährung Jacob Jensen lobte seine Bauern diese Woche für den Rückgang der Sanktionsquote gegen sie im vergangenen Jahr. Der dänische Tierschutzverein (Dyrenes Beskyttelse) kritisiert das Lob als hohle Lobhudelei auf etwas, was nicht der Realität in dänischen Ställen entspäche. – Der Rückgang der Sanktionsquote geht aus dem Tierschutzbericht 2024 hervor, der die Ergebnisse der Inspektionen im Jahr 2023 enthält.

Tierschutz Dänemark
Der dänische Tierschutzverein befürchtet eine Verschlechterung des Tierwohls in der Landwirtschaft durch Rationalisierungsmaßnahmen, die u.a. dazu führen können, dass bspw. Kühe den Stall gar nicht mehr verlassen dürfen. (Foto: Dyrenes Beskyttelse)
Aus dem Tierschutzbericht geht hervor, dass der Anteil der kontrollierten Rinderherden, deren Bauern von der Behörde sanktioniert wurden, von 40,6 Prozent im Jahr 2022 auf 30,9 Prozent im Jahr 2023 gesunken ist. Die Sanktionsquote in Schweinemastbetrieben liegt mit 30,3 Prozent auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr.

Der dänische Tierschutzverein weist darauf hin, dass der Rückgang der Sanktionsquote hauptsächlich auf Formalitäten zurückzuführen sei.

Die scheinbare Verbesserung sei auf einen drastischen Rückgang der Sanktionen für das Versäumnis, Aufzeichnungen über medizinische Behandlungen zu führen, zurückzuführen, kommentiert der Verein den Bericht.

Kein Grund, die Landwirte zu loben

„Es gibt keinen Grund, die Landwirte dafür zu loben, dass sie in der Lage sind, den Überblick über die Medikamente ihres Viehs zu behalten. Wir müssen das große Ganze betrachten und erkennen, dass der Tierschutz in der dänischen Landwirtschaft chronisch schlecht ist. Das liegt nicht so sehr an Regelverstößen als vielmehr an laxen Gesetzen und einer sehr starken Agrarlobby“, sagt Britta Riis, Direktorin des dänischen Tierschutzvereins.

Der Minister für Ernährung Jacob Jensen sieht hingegen im Bericht einen Grund zur Freude:

„Die positive Entwicklung in den Rinderställen des Landes zeigt mir, dass die Rinderproduzenten einen viel stärkeren Fokus auf das Wohlergehen der Tiere haben, und das spiegelt sich in den Inspektionsergebnissen wider“, sagte er in einer Erklärung am Donnerstag.

Für den dänischen Tierschutzverein klingt das Lob für die Viehzüchter noch hohler angesichts der am Montag vorgestellten Tierschutzvereinbarung, die man öffentlichkeitswirksam „Gemeinsam für Tiere“ genannt hat.

Tiere sind die großen Verlierer

„Die Landwirtschaft hat die Tiere zu den großen Verlierern der so genannten Grünen Vereinbarung gemacht. Die milliardenschweren Subventionen für die Technologieförderung werden Milchkühe in Ställen halten, wo sie mit Chemikalien gefüttert werden, die ihre Verdauung beeinträchtigen. Die niedrige CO2-Steuer wird auch die exzessive Tierproduktion der dänischen Landwirtschaft zementieren, die davon abhängig ist, Millionen von lebenden Tieren auf lange und zermürbende Transporte zu schicken“, sagt Britta Riis.

Bei Schweinen zeigt der Tierschutzbericht, dass fast jeder dritte kontrollierte Bestand entweder mit einer Verwarnung, einem Strafbefehl oder einer polizeilichen Anzeige geahndet wird oder gar mit einer Gefängnistrafe, wie wir berichteten.

Dies entspricht dem Niveau des Vorjahres. Nach Ansicht des Tierschutzvereins, hätten die Schweineproduzenten nach wie vor Schwierigkeiten, die Tierschutzvorschriften einzuhalten, vor allem wenn es um den Umgang mit kranken und verletzten Tieren geht und um die Sicherstellung, dass die Schweine genügend Beschäftigungsmaterial haben.

Bei der Schweinehaltung erlaubte Bedingungen sind tierquälerisch

„Bei Schweinen sind die erlaubten Bedingungen auch das größte Vergehen an den Tieren. Wenn das Beschäftigungsmaterial für die verspielten und immer neugierigen Tiere ein Holzsparren in einer Plastikhalterung ist, ist die untere Ebene einfach zu niedrig und offensichtlich an die extreme Produktion von Fleisch für den Export in der dänischen Landwirtschaft angepasst. Daran wird auch die Klimasteuer leider nichts ändern“, sagt Britta Riis.

Ihrer Meinung nach zeigt der konstant hohe Grad der Nichteinhaltung der Vorschriften zum Tierwohl deutlich, dass die Tiere leiden, wenn die dänische Landwirtschaft versucht, mit ausländischen Landwirten allein durch Effizienz und hohe Lebensmittelsicherheit zu konkurrieren.

„Mit den hohen Produktionskosten in Dänemark verlieren wir diesen Kampf auf lange Sicht, und die Tiere zahlen jetzt den Preis dafür. Es sollten Investitionen getätigt werden, um die Massentierhaltung zu beenden und einen neuen Kurs für die dänische Landwirtschaft einzuschlagen“, sagt Britta Riis.

Damit meint sie Investitionen in den Ausbau des Feldfrüchteanbaus, sowie in nachhaltige Lebensmittel auf Tierbasis.

„Leider werden durch die neue Vereinbarung stattdessen noch mehr Steuergelder in Tierfabriken gesteckt, in denen nicht einmal die Zeit bleibt, sich richtig um die Tiere zu kümmern“, so Riis abschließend.

Dyrenes Beskyttelse ist Dänemarks größte Tierschutzorganisation. Sie wurde 1875 gegründet und verfügt über 70.000 Mitglieder. Schirmherrin des vereins ist Königin Margrethe von Dänemark.

Unser QUIZ zum Thema Dänemark

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