Gefährliche Süßigkeiten
Nadeln und Glasscherben in Karamellbonbons: Schulen setzen neue Regeln für Kamelle vor dem letzten Schultag
Nadeln, Glasscherben und sogar Tabletten in Karamellbonbons: Was eigentlich eine süße Tradition zum Abschied der 9. Klassen in jeder dänischen Schule sein soll, hat sich in den letzten Jahren mehrfach als ernstes Sicherheitsproblem entpuppt. Mehrere dänische Schulen greifen nun durch, um künftige Zwischenfälle zu verhindern. Davon berichtet der Dänische Rundfunk.
In diesem Jahr greift die Schule zu einer neuen Maßnahme: Die Karamellbonbons dürfen nur in Originalverpackung im Sekretariat abgegeben werden. Erst beim traditionellen Wurf zum Schuljahresabschluss werden sie an die Schüler verteilt.
„Der Vorfall im letzten Jahr hat uns sehr betroffen gemacht“, sagt Ole Dahl gegenüber dem DR, Bereichsleiter der Klassen 7 bis 9. „Das neue Verfahren ist zwar nicht völlig narrensicher, aber es zeigt, dass wir die Kontrolle ernst nehmen.“
Auch die Hovedgård Skole bei Horsens hat Konsequenzen gezogen. Nachdem dort im vergangenen Jahr mehrere Bonbons mit eingearbeiteten Nadeln entdeckt wurden, dürfen Schüler ihre Süßigkeiten nur noch in versiegelten, ungeöffneten Tüten abgeben.
„Einzelne Bonbons aus losen Tüten sind tabu“, betont Schulleiterin Anette Frank. „Es muss klar erkennbar sein, dass die Packung unberührt ist.“ Das Ziel sei es, die Schüler zu schützen – auch wenn das Ganze lästig erscheine.
Tradition in der Kritik
Angesichts der Vorfälle steht die jahrzehntelange Tradition des Bonbonwerfens erstmals ernsthaft zur Debatte. An beiden Schulen wurde diskutiert, ob man sie überhaupt fortführen solle. Besonders an der Hedegårdsskolen war spürbar, wie wichtig den Schülern dieser Brauch ist.
„Man hat fast die Angst in ihren Augen gesehen, dass sie nicht werfen dürfen“, sagt Ole Dahl. „Sie haben das Karamellwerfen bei den älteren Jahrgängen erlebt und fiebern ihrem eigenen letzten Schultag entgegen.“
Umso wichtiger sei es, die Schüler einzubeziehen, statt ihnen Vorschriften überzustülpen, meint Dahl. „Wir wollen sie nicht kontrollieren, sondern ihnen zutrauen, verantwortungsvoll mitzumachen.“
An der Hovedgård Skole wurde ebenfalls intensiv diskutiert. Die Entscheidung fiel am Ende zugunsten der Tradition.
„Wenn wir das Bonbonwerfen abschaffen, bestrafen wir alle für das Verhalten eines Einzelnen“, sagt Anette Frank. „Das wäre schade.“