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253.836 Wochen

„Sicheres“ Reiseziel Dänemark: Ferienhaus-Buchungen aus Deutschland sprengen alle Rekorde

Laut einer aktuellen Markstudie von VisitDenmark haben deutsche Touristen für das Jahr 2024 schon jetzt 253.836 Wochen in dänischen Ferienhäusern vorgebucht. Damit brechen die Nachbarn aus dem Süden alle Rekorde – mal wieder. Seit 2019 haben die Buchungen um 30,7 Prozent zugenommen.

Ferienhaus Dänemark
Im vergangenem Jahr kamen 65 Prozent aller Ferienhaus-Buchungen in Dänemark aus Deutschland. (Foto: Michoff)
Traditionell genießen Attribute wie landschaftliche Schönheit und Ruhe bei deutschen Urlaubern mit Blick auf Dänemark einen hohen Stellenwert. Aber das allein erklärt den Erfolg nicht mehr, denn mit Faktor „Sicherheit“ scheint ein neuer, sehr zugkräftiger Player ins Spiel gekommen zu sein.

„Als ich vor 16 Jahren anfing, war Sicherheit noch kein Reisemotiv, jetzt aber schon“, sagt Mads Schreiner, International Marketing Director Deutschland bei VisitDenmark zu den sich ändernden Rahmenbedingungen.

„Die geopolitische Lage mit Krieg, Inflation und klimatischen Herausforderungen hat natürlich zu den Reisemotiven beigetragen. Sicherheit, Nähe und Geborgenheit haben einen Megatrend für den Ferienhausurlaub geschaffen“, so seine Einschätzung.

Wie groß der Wunsch nach Sicherheit ist, zeigen aktuelle Daten von VisitDenmark. Demnach gaben im Jahr 2023 rund 82 Prozent der Urlaubsgäste aus Deutschland an, „Sicherheit“ zähle für sie mittlerweile zu den wichtigsten Motiven bei der Zielsuche.

Hinzu kommt: Die relativ hohe Inflation im vergangenen Jahr und die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit scheinen das Buchungsverhalten deutscher Touristen geändert zu haben.

“Viele Deutsche haben erkannt, dass das dänische Ferienhaus sehr wettbewerbsfähig ist“

Gebucht werde nun etwas außerhalb der Hochsaison, sagt VisitDenmark – mit einer guten Mischung aus Preis und Qualität. „Viele in Deutschland haben erkannt, dass das dänische Ferienhaus ein äußerst wettbewerbsfähiges Produkt ist“, folgert Schreiner.

Wenn es um alle Arten von Touristenübernachtungen geht, stehen die Deutschen in Dänemark an zweiter Stelle und werden nur noch von den Dänen übertroffen. Insgesamt waren es 2023 rund 20 Millionen Übernachtungen bzw. 32 Prozent des Gesamtvolumens. Und da geht noch mehr.

So richtig kann man sich den Hype aber auch bei VisitDenmark noch nicht erklären. Denn eigentlich steht Dänemark ja im Verdacht, ein teures Land zu sein. Wer den Warenkorbvergleich beider Länder im Supermarkt macht, wird dem nur zustimmen können.

Da aber kommt der erschwingliche Faktor eines Ferienhauses ins Spiel. „Viele bringen fast alles von zu Hause mit. Es ist also ein Selbstversorgerurlaub, bei dem man ein- oder zweimal essen geht und sich einige Erlebnisse gönnt, die kein Vermögen kosten“, fasst Schreiner zusammen.

Bei DR.dk hat man mal auf der anderen Seite der Grenze nachgefragt, was dran ist am deutsch-dänischen Reisewunder. Am Kieler Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) stellt Direktor Ulf Sonntag fest, dass bereits die Corona-Pandemie zum Aufschwung beigetragen hat.

Eine große Portion „hygge“ also – und sei es nur für 14 Tage

Für ihn gehen der Wunsch nach Wohlbefinden, Geborgenheit und Sicherheit bei vielen Deutschen Hand in Hand. „Ich glaube, dass diese Gefühle im Allgemeinen mit Dänemark und dem Produkt Ferienhaus verbunden sind.“ Eine große Portion „hygge“ also, und sei es nur für 14 Tage.

Es ist jedoch keineswegs sicher, dass das wachsende Interesse der Deutschen an der dänischen Ferienhausgemütlichkeit einfach so weitergeht. Denn da ist noch eine andere Sehnsucht, die laut Ulf Sonntag mehr und mehr bedient werden will.

„Es gibt bei deutschen Touristen eine große Neugierde, verbunden mit dem Wunsch rauszukommen und einfach mal etwas anderes zu sehen. Deshalb treten wir wahrscheinlich in eine Phase ein, in der Dänemark mehr Wettbewerb erfährt“, so seine Einschätzung.

„Wir arbeiten hart daran, die Gruppen zu erreichen, die bisher in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und bei unseren skandinavischen Nachbarländern Urlaub gemacht haben“, erwidert Schreiner für VisitDenmark. Es spricht wenig dagegen, dass der Plan aufgehen könnte.

Unser QUIZ zum Thema Dänemark

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