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Mehrbelastung verhandener Arbeitskräfte befürchtet

Dänemark: Einstellungsstopp für Nachwuchskräfte in der Krankenpflege – Sorge um Abwanderung

So wie die meisten EU-Länder, leidet auch Dänemark unter einem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen, dennoch haben die Regionen des nordischen Landes einen Einstellungsstopp für Pflegepersonal verhängt. Dies ist besorgniserregend.

Überlastung im Gesundheitswesen
Nach dem qualifizierten Einstellungsstopp für Berufsanfänger in dänischen Krankenhäusern, werde die Arbeitsbelastung für die verbliebenen Pflegekräfte und Ärzte noch höher, so die Befürchtung. (Symbolbild: depositphotos.com)
Das dänische Gesundheitssystem muss zum neuen Jahr mit Budgetkürzungen zurechtkommen. Sowohl Auszubildende, als auch die Bildungseinrichtungen samt dem dänischen Krankenpflegeverband sind besorgt, wie der Dänische Rundfunk auf seiner Website berichtet.

Anja Laursen, Vorsitzende des dänischen Krankenpflegeverbands in Mitteljütland, sagte gegenüber dem DR: „Obgleich das dänische Gesundheitssystem sie dringend benötigt, werden sich die jungen Menschen im Pflegeberuf nun woanders umsehen, wohl auch im Ausland. Das werden die Patienten zu spüren bekommen.“

Sie hält es für ein großes Risiko, Neueinstellungen auszusetzen, obwohl ein großer Bedarf an Fachkräften bestehe.

Es bestehe die Gefahr, dass Absolventen attraktive Jobs in der Privatwirtschaft oder in Ländern wie Norwegen annehmen würden. Wenn sich die Situation in den Krankenhäusern mal ändere, werde es schwierig sein, die qualifizierten Kräfte zurückzuholen, so die Vorsitzende des Krankenpflegeverbands.

Alle Regionen Dänemarks müssen Geld sparen

Alle fünf Regionen werden Millionen von Kronen einsparen müssen, heißt es beim DR.

In der Region Mitteldänemark beispielsweise sollen Einsparungen in Höhe von fast 200 Mio. DKK (rund 26,8 Mio. Euro) durch einen so genannten qualifizierten Einstellungsstopp erzielt. – Der qualifizierte Einstellungsstopp bedeutet, dass Stellen nicht mehr neu besetzt werden – es sei denn die Krankenhausleitung erteilt eine Ausnahmegenehmigung.

Angst vor Kündigungsspirale

Wenn niemand mehr in die frei gewordenen Stellen nachrücken dürfe, bliebe mehr Arbeit an den vorhandenen Pflegekräften hängen. Dies würde unweigerlich zu einer Überbelastung des Peronals führen, was wiederum zu mehr Kündigungen führte, befürchtet Anja Laursen.

„Wenn man die Stellen nicht besetzt und den Arbeitsumfang nicht reduziert, kann es sein, dass Krankenschwestern und -pfleger die Nase voll haben und dies weder den Patienten noch sich selbst länger antun wollen und deshalb ins Ausland oder in die Privatwirtschaft gehen oder – noch schlimmer – das Gesundheitssystem ganz verlassen“, sagt sie.

Fachkräfte weiterhin gesucht

„Wir brauchen die ausgebildeten Krankenschwestern und Krankenpfleger noch immer, und wir möchten, dass sie sich bei uns bewerben“, sagt Jørn Mørup, stellvertretender Direktor der Region Mitteldänemark.

Er betont, dass es sich um einen „qualifizierten“ Einstellungsstopp handelt. Ein Hinweis darauf, dass man bereit sei, großen Gebrauch von Ausnahmegenehmigungen zu machen.

„In den letzten fünf Jahren haben wir jährlich 1.000 neue Krankenschwestern und -pfleger eingestellt, und wir gehen davon aus, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird“, sagt Mørup.

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