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Nahezu einzigartige archäologische Entdeckung

Finnland: Steinzeitliche Elchkopf-Axt an Seeufer bei Kuusamo gefunden – zufällig beim Steinesammeln

Vor wenigen Tagen ist bei Kuusamo durch Zufall eine durchaus sensationelle archäologische Entdeckung geglückt: eine aus Stein gearbeitete Elchkopf-Axt, die inzwischen auf das Ende der Steinzeit vor etwa 4000 Jahren datiert werden konnte.


Bild 1: Die Elchkopfaxt ist handwerklich nahezu perfekt gearbeitet. (Matti Kilponen / Nationales Amt für Altertümer)
Bild 2: Im Vordergrund rechts die Fundstelle bei Kuusamo – wie aus dem Nichts beim Steinesammeln. (Mika Sarkkinen / Museum Nord-Ostbottnien)
Bild 3: Eine Elchkopfaxt, die in den 1890er Jahren im Säkkijärvi-See gefunden wurde, ist dem nun gefundenen Modell sehr ähnlich. (Nationales Amt für Altertümer)
Bild 4: Das neu gefundene Artefakt wird ab Mitte Juni Teil der Ausstellung „Könige der Wälder“ sein – stilecht auf Burg Häme. (Nationales Amt für Altertümer)

Die Axt weist Parallelen zu den berühmten Elchköpfen von Huittinen und Säkkijärven auf, die vor weit über 100 Jahren entdeckt worden sind. Seither wurden zwar hier und da steinerne Tierköpfe gefunden, aber eben nie auf einem derart hohen handwerklichen Niveau wie nun in Kuusamo.

„Obwohl es schwierig ist, archäologische Funde nach ihrer Bedeutung zu ordnen, ist dies zweifelsohne eine der bemerkenswertesten Entdeckungen dieses Jahrtausends“, teilte Sami Raninen, Sprecher des Nationalen Amtes für Altertümer in Finnland, in einem Pressestatement mit.

Der Elchkopf von Kuusamo ist, wie der Elchkopf vom Säkkijärvi-See, die Schaftseite einer Steinaxt, die höchstwahrscheinlich als Ritual- oder Statusobjekt verwendet wurde. Lediglich die Klinge fehlt bei beiden Exemplaren.

Die Kuusamo-Axt misst 173 x 53 x 32 Millimeter und wiegt knapp 320 Gramm. Zudem sind sich die Experten sicher: Die Elchdarstellung von Kuusamo ist handwerklich und ästhetisch so eng mit der von Säkkijärvi verwandt, dass es sich um Objekte aus ein und derselben Zeit handeln muss.

Es liegt sogar im Bereich des Möglichen, dass der neue Fund vom identischen Steinmetz stammt, auch wenn es Unterschiede im Detail gibt. Weitere Untersuchungen zum verwendeten Gestein sollen nun klären, in welcher Region die Axt einst hergestellt worden ist.

Ehepaar wollte eigentlich nur Strand am Sommerhäuschen von gefährlichen Steinen befreien

Die Artefakte könnten dann später über weite Strecken transportiert worden sein, zum Beispiel durch den Austausch von Geschenken. Sehr spannend, was da in den nächsten Wochen und Monaten noch zum Vorschein kommt.

kuusamo
Die ostfinnische Region um Kuusamo, in der die Elchkopfaxt gefunden wurde. (Eigene Darstellung / Wikipedia)

Gefunden wurde der prähistorische Schatz durch Zufall am Ufer eines Sees in der Nähe von Kuusamo. Und zwar beim Versuch eines Ehepaares, den kleinen Strand direkt an ihrem Sommerhäuschen von gefährlichen Steinen zu befreien – eigentlich sollte es ein Spielplatz für die Kinder werden.

Nachdem sie das Artefakt recht nah an der Oberfläche entdeckt hatten, informierten die beiden Finder ordnungsgemäß den archäologischen Meldedienst, von wo die Elchkopfaxt dann über einen kleinen Umweg beim Nationalen Amt für Altertümer landete.

Inzwischen wurde der Fundort archäologisch inspiziert, wobei sich weitere vielversprechende Hinweise auf eine noch größere Bodendenkmal-Stätte fanden. Über weitere Untersuchungen ist allerdings noch nicht entschieden worden, da es sich um ein Privatgrundstück handelt.

Besuchertipp: Die Elchkopfaxt wird für die Öffentlichkeit zugänglich sein, sobald die Ausstellung „Die Könige der Wälder“ des Finnischen Nationalmuseums auf Burg Häme in der südfinnischen Gemeinde Hämeenlinna eröffnet wird. Dabei wird inhaltlich die Präsenz von Elchen, Wölfen und Bären im finnischen Kulturerbe im Vordergrund stehen.

Gezeigt wird sozusagen als Vergleichsobjekt auch der Elchkopf aus dem Säkkijärvi-See, der bereits in den 1890er Jahren gefunden wurde. Die Ausstellung „Könige der Wälder“ ist vom 16. Juni 2023 bis zum 28. Januar 2024 auf Burg Häme zu sehen.

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