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„Wir haben sie zurückverwandelt“

England: Atemberaubende Brosche aus 9. Jh. mit Metalldetektor entdeckt – und kunstvoll restauriert

Auf einem Acker in Somerset hat ein Hobbyarchäologe mit einem Metalldetektor eine mittelalterliche Brosche entdeckt, die zu den wichtigsten Funden ihrer Art in ganz England zählt. Das Schmuckstück aus einer Silber- und Kupferlegierung ist aufwendig restauriert worden – und wird nun ausgestellt.

Die Brosche im Vergleich – nach der Restaurierung und direkt nach dem Fund. (Alle Bilder: Museum of Somerset)

Die Brosche aus dem 9. Jahrhundert war – wie oben in den Bildern zu sehen – völlig verbeult und korrodiert, als der Metalldetektiv sie 2020 in der Gemeinde Cheddar fand. Die vielen Jahrhunderte unter dem Acker hatten offensichtlich ihren Tribut gefordert.

Gefertigt wurde sie den Analysen zufolge in der Zeit zwischen 800 und 900 nach Christus, und zwar unter meisterlicher Einarbeitung von verschlungenen Tier- und Pflanzenmotiven, die vor einer vergoldeten Rückwand angebracht wurden.

Zu den dargestellten Tieren gehören Wyvern, drachenähnliche Kreaturen, die später zum Symbol von Wessex wurden. Amal Khreisheh, Kuratorin für Archäologie beim South West Heritage Trust, zu dem absolut außergewöhnlichen Fundstück:

Die Besitzerin dürfte die Brosche über einen längeren Zeitraum getragen haben

„Die Restaurierung hat diese faszinierende Brosche zurückverwandelt und ihre Feinheiten ans Licht gebracht. Zu den entdeckten Details gehören feine Kratzer auf der Rückseite, die dem Schöpfer geholfen haben könnten, das Design zu entwerfen.“

Zudem deute eine winzige Flickstelle an der Perlenbordüre darauf hin, „dass die Brosche von ihrer Besitzerin sehr geschätzt und über einen längeren Zeitraum getragen wurde, bevor sie verloren ging“, so die Expertin.

Die mit dem Stück befassten Archäologen gehen laut einem Guardian-Artikel davon aus, dass es sich um das teure Artefakt einer gesellschaftlich hochgestellten und wohlhabenden Person handelte. Eine Person, die offensichtlich Zugang zu einem Kunstschmied mit außergewöhnlichen Fähigkeiten hatte.

Vermutlich das erste Fundobjekt dieser Art im Südwesten Englands

Es handelt sich vermutlich um das erste Objekt dieser Art, das im Südwesten Englands entdeckt wurde. Eine Nachuntersuchung des Fundortes ergab keine weiteren Funde, was darauf schließen lässt, dass die Brosche tatsächlich verlorenging, anstatt absichtlich vergraben worden zu sein.

Als geplante Grabbeigabe jedenfalls scheidet sie so definitiv aus, was durchaus vermuten lässt, dass ihr Verlust für die damalige Trägerin eine alles andere als schöne Erfahrung war. Es ist allerdings nicht zu vermuten, dass die Hintergründe zu diesem Fund noch lückenlos geklärt werden können.

So oder so wird die Cheddar-Brosche ab dem 20. Oktober im Somerset Museum ausgestellt, worauf wir an dieser Stelle sehr gerne verweisen. Es heißt, die wertvolle Brosche werde dann mit einem bunten Programm und Vorträgen in die Ausstellung eingeführt. Das scheint angemessen.

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