Samstag der Höhepunkt
Ostern in Schweden: Wenige Osterhasen, aber viele Osterhexen
Im 19. Jahrhundert wurde Ostern in Schweden nach dem gregorianischen Kalender gefeiert, und noch bis Ende der 1960er Jahre war es dort ein religiös geprägtes Fest. Doch seit dieser Zeit ist Schweden säkularisiert – und so sind es auch die christlichen Feiertage und Feste.
Heute ist Ostern in Schweden eine Mischung aus christlichen, nordischen sowie altnordischen und folkloristisch anmutenden Bräuchen, Ritualen und Feiern, die sich vom Gründonnerstag bis zum Ostermontag erstrecken. Meist ist der Ostersamstag der Höhepunkt des österlichen Treibens.
Viele Schweden nutzen zudem die freien Tage, Karfreitag und Ostermontag sind für viele Arbeitnehmer frei, um die roten Sommerhäuschen und die privaten Boote fit für den Sommer zu machen. Im Schärengarten rund um Stockholm beispielsweise herrscht emsiges Vorbereiten in Häusern, Gärten und auf den Booten.
Denn auch wenn es im Norden des Landes oft noch recht kalt ist und Eis und Schnee in der Natur nichts Ungewöhnliches sind, so zeigt sich doch schon ein wenig der Frühling, auch wenn Ostern wie dieses Jahr sehr früh stattfindet.
Bei einem eigenwilligen, aber sehr beliebten Brauch schlagen besonders die Kinderherzen höher: In Schweden, genauso wie in Finnland und Norwegen, sind an Gründonnerstag und Karsamstag die Hexen unterwegs, die påskkärring, Osterweiber oder Osterhexen nämlich.
Und dann geht’s los durch die Nachbarschaft von Tür zu Tür
Da verkleiden sich die Mädchen, ziehen bunt gemusterte, alte Kopftücher und lange Röcke über, schminken sich manchmal dunkle, rußig anmutende Streifen und Punkte ins Gesicht. Die Jungs sind als påskgubbe unterwegs, als Ostermännlein, mit Schlapphut und aufgemaltem Bart.
Und dann geht’s los durch die Nachbarschaft von Tür zu Tür. Dort wünschen die Kleinen dann frohe Ostern, glad påsk, und übergeben selbstgemalte kleine Bilder. Dafür bekommen sie Süßigkeiten oder manchmal auch etwas Geld. Fast ein bisschen wie bei Halloween.
Ähnlich sind die kleinen Hexen und Männlein auch in Finnland auf den Straßen, oft haben sie dort noch geschmückte Weidenzweige mit dabei, die dann an die Süßigkeiten schenkenden Erwachsenen gereicht werden.
Gemäß einem vorchristlichen Volksglauben treffen sich in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag die Osterhexen. Und um sie wieder auf den Blåkulla, den Blocksberg, wie er im deutschsprachigen Raum genannt wird, zurück zu treiben, wird ordentlich Lärm gemacht mit Feuerwerk oder es werden vielerorts auch heute noch Osterfeuer an vorbereiteten Plätzen angezündet.
Der Osterhase ist in Schweden deutlich weniger prominent als etwa in Deutschland. So finden sich in schwedischen Supermärkten deshalb auch längst nicht so viele Schokohasen in den Verkaufsregalen.
Ostereier werden halbiert und mit Garnelen, Lachs oder verschiedenen Saucen garniert
Traditionell bringt hier der Hahn die Eier und auch kleine Deko-Kücken sind meist mit von der Partie. Die Eier sind erst in den vergangenen Jahren bunt gefärbt, denn auch das ist etwas anders als in Deutschland, wo das Eierfärben ja hoch im Kurs steht.
Wer in Schweden Ostereier selbst färben möchte, muss schon genau Ausschau halten nach der Farbe für die Eier. Auch die Eiersuche ist in den Familien nicht besonders ausgeprägt, eher zum Dekorieren in den eigenen vier Wänden werden die Eier arrangiert oder aufgehängt.
Und zwar an die mit bunten Federn verzierten Weidensträuße oder Birkenäste, aber auch bei den reichlichen Oster-Buffets zum Mittag- oder Abendessen, sehr ähnlich dem Weihnachts-Buffet Julbord, sind sie nicht wegzudenken.
Da werden sie, natürlich nicht als Deko, halbiert und mit Garnelen, Lachs oder verschiedenen Saucen garniert. Verschenkt werden große Eier aus festem Papier, die reichlich mit Schokolade und Süßigkeiten gefüllt sind.
