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„Plötzlich wurde es knochentrocken“

Schottland: Warnung vor (extremer) Wasserknappheit in weiten Teilen des Landes

Die schottische Umweltschutzbehörde Sepa warnt davor, dass Schottland zunehmend von Wasserknappheit bedroht ist. In allen Teilen des Landes sei inzwischen ein gewisser Grad an Mangel erreicht worden, teilte die Organisation diese Woche mit.

schottland schloss
Ein romantisierendes Bild von Schottland lautet: prächtiges Schloss umgeben von Wasser satt. Leider verdichten sich die Anzeichen, dass das Bild auf der Wasserseite aus dem Lot gerät. (Foto: scrapdenhaut)

Konkret: Sepa prognostiziert bis zum 30. Juni für rund ein Drittel der Landesfläche erhebliche Wasserknappheit – und rief somit die höchste Risikowarnstufe aus. Ein Bild, das eigentlich nicht zum vermeintlich regenreichen Schottland passen will.

Für Teile Zentralschottlands, die Inneren Hebriden und das Ness-Gebiet in den Highlands gelten bereits heute mittlere Warnstufen, die sich nach Ansicht von Meteorologen im Zuge des heißen und trockenen Wetters dieser Tage schnell erhöhen dürften.

Nur ein Beispiel: Am Donnerstag warnte der Highland Council, dass die Wasserversorgung der ersten Privathaushalte in dem Gebiet bereits zusammengebrochen sei. Und laut Sepa ist absehbar, dass die extrem trockenen Wetterbedingungen noch bis bis Anfang Juli anhalten werden.

Zuvor waren bereits der Winter und die Frühlingsmonate weit trockener als im langjährigen Durchschnitt. Im Mai etwa fielen über Schottland nur 44 Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmengen zu Boden.

Landwirtin aus Scoraig: „Vor etwa fünf Jahren wurde es plötzlich knochentrocken“

Daher appelliert man bei Sepa mit Nachdruck an die Unternehmen des Landes, sorgfältiger denn je mit der Ressource Wasser umzugehen, das für den Produktionsprozess vielfach aus Flüssen oder Seen entnommen wird.

wassermangel schottland
Das ganze Problem im Überblick: Die Wasserstände schottischer Flüsse im Mai 2023 – also noch vor der aktuellen Dürreperiode. (Quelle: UK Centre For Ecology & Hydrology)

„Wir haben längst nicht mehr so viel Schnee im April wie früher. Vor etwa fünf Jahren wurde es plötzlich knochentrocken, als wir gerade Pflanzen in den Boden setzten“, zitiert die BBC eine Landwirtin, die seit 43 Jahren in Scoraig an der Nordwestküste Schottlands lebt.

Sie habe sich privat längst auf die dramatisch veränderten Bedingungen einstellen müsse, sagte die Interviewte weiter. Dazu zähle, die Toilettenspülung auf ein Minimum zu reduzieren und Wasser zum Waschen von Gemüse für das Gießen der Pflanzen wiederzuverwenden.

Bei Sepa erklärt man, im Privatbereich viele solcher Beispiele für bewährte Praktiken und Innovationen zu registrieren. Dennoch könne die Schwere der Situation in den kommenden Wochen dazu führen, dass es zu einer strikten Regulierung der Wasserentnahme kommt.

Für die Wirtschaft wurden bereits Leitlinien herausgegeben, in denen festgelegt ist, welche Unternehmen von den Beschränkungen ausgenommen werden sollten und welche voll in die Sparsamkeit gehen müssen. Wasserknappheit in Schottland ist kein Ding der Zukunft mehr.

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