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Als erste Nation weltweit

Schottland: Seit dieser Woche sind Tampons und Binden kostenfrei – immer und überall

Seit Beginn dieser Woche darf sich Schottland rühmen, die erste Nation der Welt zu sein, in der Frauen kostenfreien Anspruch auf Menstruationsprodukte wie Tampons und Binden haben. Zur Nachahmung empfohlen, kann man da nur sagen.

Tampons Binden kostenlos Schottland
Großer Sieg gegen die sog. period poverty. Seit dieser Woche sind Hygieneartikel in Schottland kostenlos. (Symbolbild: ssuaphoto / depositphotos.com)
Denn: „In einer Zeit, in der die Lebenshaltungskosten in die Höhe schießen, ist dieses Gesetz ein Hoffnungsschimmer. Es zeigt, was erreicht werden kann, wenn sich Politiker für das Wohl der Menschen zusammenschließen, denen sie zu dienen haben“, teilte Monica Lennon mit.

Sie ist Labour-Abgeordnete und hat sich seit 2016 vehement für das neue Gesetz ins Zeug gelegt, dem der prägnante Begriff der period poverty („Periodenarmut“) zugrunde liegt.

Gemeint ist damit die missliche, oder besser noch: ziemlich unwürdige Situation einer stetig wachsenden Zahl von Frauen, sich Hygieneartikel wie Tampons nicht mehr oder nur noch in der Abwägung mit beispielsweise Lebensmitteln leisten zu können.

„Es gibt einen einfachen Weg, das zu beschreiben: Man geht in den Supermarkt und muss sich entscheiden, ob man eine Tüte Nudeln oder eine Schachtel Tampons kaufen kann. So einfach ist das“, schildert Georgie Nicholson vom Sozialunternehmen Hey Girls gegenüber der BBC.

„Hinzu kommt, dass wir von vielen Müttern hören, die auf ihren eigenen Periodenschutz verzichten, nur um ihre Kinder zu ernähren“, so Nicholson weiter. Oder aber es werde improvisiert mit Methoden, die mit Hygiene nicht mehr wirklich was zu tun hätten.

Man muss kein Fachmann sein, um zu behaupten, dass nicht nur Schottland solche Probleme kennt. Immerhin, hier wird ab sofort gehandelt. Die entsprechenden Produkte werden über die Gemeinden und Bildungseinrichtungen verteilt.

Alles soll schnell, unbürokratisch und in großen Stückzahlen vonstattengehen, damit niemand erst in die Verlegenheit gerät, nachfragen oder gar bitten zu müssen. Denn auch Gefühle wie Scham seien ein großes Problem in dem Zusammenhang, sagen Experten.

Wie so viele Gesetze hat auch dieses eine Vorgeschichte. Im Jahr 2018 etwa ergab eine Umfrage von Young Scot unter mehr als 2.000 Personen, dass etwa jede Vierte in einer Schule, einem College oder einer Universität in Schottland Schwierigkeiten hatte, an Menstruationsprodukte zu gelangen.

Noch im selben Jahr schrieb die schottische Regierung dann Geschichte, indem sie als erste in der Welt Periodenprodukte für Studierende kostenlos machte. Ein großer Erfolg, wie sich inzwischen zeigt. Nicht nur greifen viele junge Damen auf das Angebot zurück, die allermeisten sind damit auch hoch zufrieden (84 %).

Wohl auch deshalb haben die Abgeordneten den Gesetzentwurf über die kostenlose Bereitstellung der Produkte für alle in Schottland im November 2020 einstimmig angenommen. Seit dem 14. August ist die Regelung nun in Kraft. Sie wird vielen Frauen eine große Hilfe sein.

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