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Aber kein Grund zum Feiern

Norwegens Wirtschaft erstmals größer als die Schwedens, gemessen am BIP

Zum ersten Mal in der Geschichte erbringt Norwegen eine größere Wirtschaftsleistung als Schweden. Wohlgemerkt, Norwegen ist von der Einwohnerzahl her nur halb so große wie der nordische Nachbar. Doch Experten sagen, dies sein kein Grund zum Feiern.

BIP Norwegen Öl Gas
Kritiker sagen, die norwegische Steigerung der Wirtschaftsleistung sei lediglich eine Preissteigerung von Öl und Gas. (Foto: Bruno)
Woher dieser Leistungsschub kommt, kann man sich vielleicht denken: die gestiegenen Gaspreise sind der Hauptgrund für Norwegens BIP-Wachstum.

Zahlen des norwegischen Statistikamtes (SSB) und des schwedischen Statistikamtes (SCB) zeigen, dass das norwegische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal dieses Jahres höher war als das schwedische BIP – das schreibt die norwegische Zeitung VG.

Das BIP in Norwegen belief sich in diesem Zeitraum auf 1.445 Milliarden norwegische Kronen (138 Mrd. Euro). Im gleichen Quartal betrug das BIP in Schweden 1.437 Milliarden schwedische Kronen (131 Mrd. Euro).

Der durchschnittliche Wechselkurs der Krone im gleichen Zeitraum bedeutet, dass das schwedische BIP 1.394 Milliarden norwegische Kronen entspricht, – damit liegt Schwedens BIP 3,5 Prozent unter dem norwegischen.

Der Geschäftsführer von Innovasjon Norge, einem staatlichen Unternehmen zur Wirtschaftsförderung, Håkon Haugli, wies darauf hin, dass das BIP-Wachstum fast ausschließlich auf den Preisanstieg für Gas zurückzuführen sei.

Mehr Wirtschaftsleistung ohne mehr Leistung

Desweiteren erklärte Haugli gegenüber VG, dass er und seine Mitarbeiter im Büro durchaus nicht die Korken knallen ließen. Denn das BIP könne leider als Krankheitssymptom der norwegischen Wirtschaft gewertet werden.

Die Tatsache, dass das norwegische BIP höher ist als das schwedische, löse nicht die Herausforderungen, vor denen Norwegen stünde, erklärt der Fachmann.

„Alle Länder brauchen eine neue Art des Wirtschaftens. Hier in Norwegen machen wir eine doppelte Transformation durch: Wir müssen neue Unternehmen gründen und wir müssen aus einer rohstoffbasierten Wirtschaft herauskommen.“

Auf die Frage, ob Haugli befürchte, dass böse Zungen in Schweden behaupten könnten, man habe Schweden nur überholt, weil Norwegen Kriegsgewinnler sei, antwortet er:

„Nein, dieser Begriff ist zu stark, aber es besteht kein Zweifel, dass ein Großteil der Gründe für die hohen Gaspreise auf den Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen zurückzuführen ist.“

Und er geht noch weiter: „Wir müssen uns mehr wie Schweden auftellen.“

Schweden habe eine diversifiziertere Geschäftswelt mit einer größeren Breite an Unternehmen im kleinen und großindustriellen Bereich.

Allerdings sei in Norwegen auch nicht alles düster.

Siehe auch: Die reichsten Länder Nordeuropas nach BIP pro Kopf

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

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