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Kostbarer Zufallsfund

Norwegen: Über 1.000 Jahre alter Wikingerring bei Online-Auktion für Billigschmuck entdeckt

Kurioser und glücklicher geht es eigentlich kaum: Bei einer Online-Auktion für einfachen Gebrauchsschmuck ist in Norwegen ein mehr als 1.000 Jahre alter Ring entdeckt worden. Laut Experten mit hoher Wahrscheinlichkeit der Ring eines mächtigen Wikingers.

Fotos: Vestland County

Das aus mehreren ineinander verflochtenen Strängen gefertigte Goldstück war Teil eines ganzen Schmuckbündels, das eine in Westnorwegen lebende Dame kürzlich erworben hat.

Wie ScienceNorway berichtet, war die Dame eigentlich an einem ganz anderen Accessoire der etwa 30 Teile umfassenden Sammlung interessiert. Als ihr die Schmuckstücke dann nach der Auktion in einer kleinen Pappschachtel zugeschickt worden sind, sei ihr der Ring sofort ins Auge gesprungen.

„Er war hell und golden. Er war schwer – und sah sehr speziell aus“, schilderte die Käuferin norwegischen Medienvertretern gegenüber ihre ersten Eindrücke nach dem Öffnen der Schachtel.

Sie habe den Ring dann zunächst ihrer Familie gezeigt und sei anschließend nach Bergen gefahren, um ihn Archäologen zur Begutachtung vorzulegen. Dort kam dann schnell die Bestätigung ihres Verdachts: Es handelt sich um einen Ring aus der Wikingerzeit (ab 700 n. Chr.).

Mehr noch: Es dürfte einst der Ring eines mächtigen Wikingers gewesen sein. Möglicherweise eines Anführers, wie die Archäologin Sigrun Wølstad bestätigte. „Gold war während der Wikingerzeit knapp, daher wurde der Ring wahrscheinlich für einen mächtigen Wikingerhäuptling angefertigt.“

Einst wertvolle Grabbeigabe – dann zufällig im Internet entdeckt

Laut der Archäologin dürfte der Ring einst als wertvolle Beigabe mit in das Grab des Anführers gegangen sein. Zudem seien Fingerringe in der Wikingerzeit eher selten gewesen, vor allem aus Gold.

Es sei daher auch vorstellbar, dass das Schmuckstück vor über 1.000 Jahren nicht nur als körperliche Zierde und Statussymbol, sondern auch für die Besiegelung von Treueschwüren und Eiden verwendet worden ist, so Wølstad weiter.

Aufgrund der völlig schrägen Geschichte vom Fund des Ringes veranlasste die Archäologin im Februar dieses Jahres ihr Büro, dessen Spur zu verfolgen. Es gelang, den Weg des Ringes bis zu einem Mann zurückzuverfolgen, der ihn in einem Antiquitätengeschäft in Norwegen erworben hatte.

Experten des Universitätsmuseums von Bergen konservieren den Ring derzeit und haben angekündigt, ihn ab dem Herbst ausstellen zu wollen. Er wiegt etwa 11 Gramm, also etwa dreimal so viel wie ein einfacher Goldring moderner Prägung.

Die Geschichte des Rings hat damit definitiv etwas Einzigartiges. Erst recht, wenn man sich vor Augen hält, dass er über viele Jahre als unbedeutendes Schmuckstück galt. Als eines unter vielen. Sie habe noch nie gehört, dass eine Online-Auktion zu einem solchen Fund geführt habe, sagte Wølstad.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

https://www.nordisch.info/thema/wikinger/

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