Alla Pugatschowa-Tochter schweigt zum Krieg
Angekündigtes Konzert eines russischen Schlagerstars in Vilnius sorgt für Empörung
Ein geplanter Auftritt der russisch-litauischen Schlagersängerin Kristina Orbakaitė in Vilnius hat in Litauen eine Welle der Empörung ausgelöst. Die Tochter der prominenten russischen Sängerin Alla Pugatschowa will am 31. Mai in der Pramogų Arena auftreten – doch in sozialen Netzwerken wird der Auftritt seit Tagen scharf kritisiert.
Selbst Ministerpräsident Gintautas Paluckas äußerte sich am Dienstag zur Debatte. Auf Nachfrage verwies er auf ein altes Foto, das Orbakaitė mit einer Auszeichnung von Wladimir Putin zeigt.
„Über einen Zeitraum von 20 Jahren gab es viele Menschen mit Verbindungen zu Russland. Aber entscheidend ist heute die Haltung zum Krieg in der Ukraine“, sagte Paluckas. Die Veranstalter sollten sich öffentlich zu dem Thema äußern, forderte er.
Die Pramogų Arena reagierte auf Medienanfragen zum Konzert nicht und legte am Telefon auf, so LRT. Auch der Veranstalter Show Life war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Kristina Orbakaitė ist die Tochter des litauischen Zirkusartisten Mikolas Edmundas Orbakas. Geboren wurde sie in Moskau, verbrachte die Anfangsjahre ihrer Kindheit bei den Großeltern an der litauischen Ostsee im Kurort Šventoji. 2002 erhielt sie die litauische Staatsbürgerschaft als Enkelin litauischer Staatsbürger. Heute lebt sie in den USA.
Ihre Mutter, Alla Pugatschowa, hatte Russland nach dem Beginn des Angriffskriegs im März 2022 verlassen und sich öffentlich gegen das Regime ausgesprochen. Sie wurde von den russischen Behörden daraufhin zur „ausländischen Agentin“ erklärt.
Alla Pugatschowa ist einer der größten noch lebenden sowjetischen Bühnenstars, die heute noch einen Kultstatus genießt. Ihre öffentliche Ablehnung des russischen Angriffs auf die Ukraine ist ein großer Schlag für die Kriegspropaganda in Russland gewesen. Ihrer Tochter fällt es wesentlich schwerer, sich von den Machthabern in Moskau zu distanzieren.