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„Happy little accident“

Bildhauer Kim Simonsson – Seine Moos-Leutchen erwecken Märchen zum Leben

Eine seltsame Welt tut sich vor uns auf, ein Gefühl als ob liebevolle Wesen nach unserem Leben trachteten.

Fotos: @kimsimonsson / Instagram

Die grünen Skulpturen des finnischen Bildhauers Kim Simonsson bringen genau die Ambivalenz mit, die Kunst von Kitsch unterscheidet. Unschuldige Tier- und Kindergestalten, die Dunklheit ins Licht bringen.

Simonsson haucht seinen mythisch anmutenden, subrealen Skulpturen – eine passendere Bezeichnung ist nicht griffbereit – Realität ein. Den Schwachen gibt er Macht, der Betrachter ist zunächst verblüfft, wenn nicht sogar eingeschüchtert. Nur langsam bringt das Gehirn das Gesehene mit der realen Welt überein. Wie Augen, die sich an die Dunkelheit erst gewöhnen müssen. Das Echo des Unbehagens aber bleibt. Es ist ein grimmsches Märchen ohne Disney-Weichspülung, inspiriert vom finnischen Wald.

Simonsson gießt seine Motive zunächst in Keramik. Anschließend überzieht er die glatten Oberflächen von Hand mit einer von ihm selbst kreierten Substanz, die wie Moos aussieht. Es handelt sich um eine Art Beflockung, die das Aussehen von Moos erzeugt. Die Oberfläche besteht aus einer Nylonfaser, die den organischen Eindruck verstärkt.

„Happy little accident“

Simonsson entdeckte die Textur zufällig. Eines Tages mischte er versehentlich einige Substanzen zusammen, die nicht zusammengehörten. Durch dieses „happy little accident“ entdeckte er, dass ein Gemisch aus bestimmten Nylonfasern eine Oberfläche erzeugen kann, die pflanzlich wirkt.

Die Kombination seines bildhauerischen Stils mit diesem experimentellen Ansatz verleihe dem Material eine Seele, sagt er.

Wer ist Kim Simonsson?

Kim Simonsson ist Jahrgang 1974. Er studierte Keramik und Glas an der Universität für Kunst und Design in Helsinki. Im Jahr 2004 wurde er vom Kunstmuseum Tampere (Finnland) mit dem Preis „Young Artist of the Year“ ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden in der Jason Jacques Gallery und auf wichtigen internationalen Kunstmessen wie der TEFAF Maastricht, der Design Miami und der FOG Design+Art Fair in San Francisco ausgestellt und befinden sich in den Sammlungen bedeutender Kunstmuseen wie dem Victoria and Albert Museum in London und dem National Museum of Norway in Helsinki.

Im Jahr 2017 veröffentlichte Kim Simonsson Tales of the Moss People, ein 80-seitiges Buch, das der gleichnamigen Serie gewidmet ist.

Unser Empfehlung: Halten Sie Ausschau nach den Ausstellungen des kongenialen Künstlers.

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ap

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