Mehr Spielraum für Bauherren
Parkplätze sind etwas für Ewiggestrige: Helsinki lockert Parkplatzvorgaben für Neubauten
Helsinki plant eine weitreichende Reform der Stellplatzvorgaben bei Neubauten. Künftig sollen Bauherren in zentralen Lagen der finnischen Hauptstadt selbst entscheiden können, wie viele Parkplätze sie errichten – orientiert an der tatsächlichen Nachfrage. Der Stadtentwicklungsausschuss befasst sich am Dienstag, 6. Mai, mit dem entsprechenden Vorschlag.
In anderen Stadtteilen bleiben zwar Mindestvorgaben bestehen, sie werden jedoch spürbar reduziert. Je nach Lage müssen dann nur noch ein Parkplatz pro 220 bis 280 Quadratmeter Bruttowohnfläche gebaut werden – deutlich weniger als die derzeit geltenden Vorgaben von einem Parkplatz pro 100 bis 150 Quadratmeter.
In regionalen Zentren wie Malmi, Itäkeskus oder Kannelmäki könnten die Vorgaben noch niedriger ausfallen.
Anreiz zur Nachverdichtung
Die neuen Regelungen betreffen ausschließlich Neubauten. Bestehende Gebäude bleiben davon unberührt. Auch bei Aufstockungen bestehender Wohngebäude sind künftig keine zusätzlichen Parkplätze mehr erforderlich. Die Stadt sieht darin einen Anreiz zur Nachverdichtung und damit zur effizienteren Nutzung vorhandener Flächen.
Die Stadt Helsinki verspricht sich von der Reform mehrere Effekte: Mehr Flexibilität für Bauprojekte, höhere Wirtschaftlichkeit und ein Beitrag zum Klimaschutz. Indem unnötige Stellplatzbauten vermieden werden, sollen Baukosten gesenkt und Emissionen im Bauwesen reduziert werden. Zudem könnte der reduzierte Platzbedarf den Wohnungsbau beschleunigen und verdichten – ein wichtiger Faktor angesichts des angespannten Wohnungsmarkts.
Grundstücke ohne strikte Parkplatzauflagen attraktiver für Investoren
Langfristig erwartet Helsinki auch steigende Einnahmen aus Grundstücksverkäufen, da Grundstücke ohne strikte Parkplatzauflagen attraktiver für Investoren werden. Die geplante Änderung ist Teil der Parkraumpolitik, die 2022 vom Stadtrat beschlossen wurde.
Sie zielt darauf ab, Mobilität neu zu denken und gleichzeitig wirtschaftliche, klimapolitische und städtebauliche Interessen miteinander in Einklang zu bringen.