Meteorologen erwarten günstigere Bedingungen
Frühjahrswanderung der Weißwangengänse kommt in Schwung – über 200.000 Tiere bereits in Finnland
Die Frühjahrsmigration der Weißwangengänse kommt in Schwung: In der vergangenen Woche sind Zehntausende Tiere in Finnland angekommen – in zwei markanten Zugwellen. Die erste Welle erreichte das Land am Abend des 30. April, die zweite folgte am Samstag, dem 3. Mai. Auf den Feldern in Süd- und Ostfinnland rasten derzeit über 200.000 Weißwangengänse, auch als Nonnengänse bekannt – der Hauptzug steht jedoch noch aus. Das berichtet die Regionalverwaltung für Wirtschaft, Verkehr und Umwelt, ELY-keskukset.
Auch in Südschweden waren massive Zugbewegungen zu sehen. Allein am 2. Mai wurden in Ystad 143.800 und auf Öland rund 150.000 nordostziehende Weißwangengänse registriert. In Estland zählte man am 3. Mai in Põõsaspea 50.100 Vögel.
Die größten Rastgruppen in Finnland sammelten sich in Kouvola, Iitti und Parikkala. Am 30. April wurden bei Teutjärvi rund 25.000 ruhende und fressende Tiere registriert. Zwei Tage später waren es in Parikkala etwa 50.000. In Sääskjärvi bei Iitti wurden am 4. Mai weitere 30.000 Gänse gezählt.
Viele Gänse zogen bis nach Nordkarelien weiter, wo sich aktuell mehrere Schwärme mit jeweils über 10.000 Tieren aufhalten. Allein in Süd- und Nordkarelien dürften derzeit rund 150.000 Weißwangengänse rasten – landesweit wird ihre Zahl auf über 200.000 geschätzt. Bei einer Gesamtpopulation von rund 1,4 Millionen Brutvögeln in der Barentssee ist mit weiteren Zugwellen zu rechnen.
GPS-Daten zeigen weit gestreutes Zugverhalten
Die mit Sendern ausgestatteten Weißwangengänse aus Finnland, Deutschland und den Niederlanden bewegen sich derzeit über ein breites Areal. Insgesamt konnten 53 GPS-Gänse geortet werden – sieben davon befinden sich aktuell in Finnland, unter anderem bei Porvoo, Järvenpää und Sulkava. Weitere Senderdaten stammen aus Russland, Estland, Schweden, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden.
Meteorologen erwarten günstigere Bedingungen
Jarmo Koistinen vom Finnischen Meteorologischen Institut sieht für die kommenden Tage bessere Bedingungen für den Weiterzug: Ein Hochdruckgebiet werde den kalten Gegenwind abschwächen. Mit steigenden Temperaturen und guter Sicht über dem Ostseeraum dürften mehr Gänse Richtung Finnland aufbrechen. Der Hauptzug in Richtung Weißes Meer dürfte jedoch noch auf sich warten lassen – auch wegen der noch wenig entwickelten Vegetation auf den Rastflächen in Karelien.
Überwachung durch BirdLife Suomi und das ELY-Zentrum
Wie im Vorjahr verfolgen BirdLife Suomi und das ELY-Zentrum Nordkarelien gemeinsam den Verlauf der Weißwangengansmigration. Neben Beobachtungen durch Vogelbeobachter und Wettermodelle kommen auch GPS-Daten verschiedener Forschungsprojekte aus Finnland, Deutschland und den Niederlanden zum Einsatz. Die Ergebnisse sind über das finnische Artinformationszentrum öffentlich einsehbar.