Facebooktwitterpinterestrssinstagram

Endlich erfolgreich datiert

Ein Felsen in Wales trägt die ersten fossilen Lebensspuren der Welt – 564 Mio. Jahre alt

Den ultimativen evolutionären Rückblick hat dieser Tage ein Forscher aus Wales geliefert. Ihm gelang es, bereits in den 1970er Jahren gefundene Fossilien genau wie nie zu datieren: Demnach handelt es sich um die ältesten zellulären Lebensspuren, die jemals auf der Erde gefunden wurden.

Fossil Wales 1
Der 1977 geglückte Fossil-Fund konnte endlich (relativ) genau datiert werden. (Darstellung: Prof. John C. W. Cope / University of Bristol)

Laut den Ergebnissen der Studie bilden die Fossilien von einem Felsen in Carmarthenshire im walisischen Südwesten Spuren von Organismen ab, die vor 564 Millionen Jahren lebten – also plus-minus 700.000 Jahre, was bei dieser Dimension fast als Wimpernschlag durchgeht.

Als gesichert gilt, dass die wirbellosen Organismen in flachen Gewässern entlang der Küste heimisch waren. Allerdings halten die Forscher die Lebensformen nur bedingt als entwickelt genug, um sie als Tiere klassifizieren zu können.

Die Fossilien wurden 1977 in einem Steinbruch in der Nähe des Dorfes Llangynog von Prof. John C. W. Cope (University of Bristol) entdeckt. Die neuesten Ergebnisse wurden nun – fast 50 Jahre später – im Fachorgan „Journal of the Geological Society“ veröffentlicht.

Schon nach der Entdeckung wurden die Fossilien als außergewöhnlich alt und wichtig identifiziert. Nur war es eben bis zuletzt nicht möglich, den Zeitrahmen präzise genug zu bestimmen – bedingt durch den Mangel an geeigneten Analysemethoden.

Der Durchbruch gelang nun mit einem Verfahren, das in der Lage ist, radioaktiven Zerfall zu messen. Genau genommen ist es das Werk des in Wales geborenen Forschers Tony Clarke, der die radiometrische Datierung an seiner Uni im australischen Perth zu absoluter Marktreife getrimmt hat.

“Wir wissen nicht, was sie waren. Im Grunde völlig andere Lebensformen als heute“

Mitverfasser und Fossilien-Entdecker Prof. Cope bezeichnete das Wirken von Clarke gegenüber der BBC als „großen Wurf“ und fuhr fort: „Die Datierungstechniken haben sich im Laufe der Jahre so stark verbessert, dass sie jetzt sehr genau sind.“

Doch was ist über die Fossilien bislang bekannt? Zunächst einmal, dass sie aus einer Periode stammen, die den Namen „Ediacarium“ trägt (635 bis 541 Mio. Jahre). Diese liegt weit zurück in der Urzeit des Planeten Erde und gilt als die Wiege der ersten multizellulären Organismen.

Prof. Cope beschreibt sie wie folgt: „Ja, sie sind multizellulär. Aber wir wissen nicht, was sie wirklich waren. Im Grunde völlig andere Lebensformen als heute.“ Überhaupt war im Ediacarium alles anders. Wales vor allem war damals Teil eines Mikrokontinents, den Geologen heute „Avalonia“ nennen.

Das Kanada vorgelagerte Neufundland war zu der Zeit benachbartes Gebiet, das sich dann – siehe Weltkarte – im Laufe von Hunderten von Millionen Jahren abtrennte, bei gleichzeitiger Bildung des Nordatlantiks. Heute trennen Wales und das östliche Neufundland über 3.500 Kilometer.

Die Fossilien aus Llangynog befinden sich im National Museum of Wales in Cardiff. Man kann davon ausgehen, dass von den bahnbrechenden Ergebnissen, die Prof. Cope und Tony Clarke nun vorgelegt haben, noch zu hören sein wird.

Unser QUIZ zum Thema WALES

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen