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Teure Parkgebühren unzulässig

Norwegen: Aktuelles Gerichtsurteil ermöglicht kostenfreien Zugang zum Nordkapp

Seit Jahren schon haben die teuren Parkgebühren am Nordkapp für Kontroversen gesorgt. Nun hat ein Gericht entschieden, dass damit Schluss sein muss, was Gebührengegner als klaren Punktsieg für das norwegische Jedermannsrecht (friluftsloven) feiern.

nordkapp parken
Am Nordkapp gilt ab sofort: Freies Parken. Zuvor musste dem Jedermannsrecht per Gerichtsbeschluss zu seinem Recht verholfen werden. (Foto: Arvid Høidahl)
Jenes Recht also, das eigentlich jedem Menschen im Lande freien Zugang zur Natur garantiert. Immer und (so gut wie) überall. Dass dem ausgerechnet im spektakulären Nordkapp-Umfeld ganz im Norden von Norwegen zuletzt nicht so war, lag am Hotelkonzern Scandic, der auch das beliebte Besucherzentrum hoch auf dem Felsen betreibt. Und der es sich nicht nehmen ließ, die dazugehörigen Parkplätze mit saftigen Ticketpreisen zu belegen.

Gut 20 Euro musste man mindestens zahlen. Ganz gleich, ob man das Besucherzentrum nutzen oder am Nordkapp einfach nur einen Spaziergang machen wollte. Wohnmobile zahlten früher nochmals extra – für viele Besucher ein echtes Ärgernis.

Da auch der Gemeinde Nordkapp der Wucher irgendwann gegen den Strich ging, hat man Scandic im letzten Jahr dazu aufgefordert, die Parkplätze zumindest für solche Besucher kostenfrei zu halten, die einfach nur auf das Plateau wollen.

Klares Nein, entgegnete daraufhin der Betreiber. Man habe schließlich kräftig in das Besucherzentrum investiert und sei auf die Zusatzeinnahmen angewiesen. Kurzum: Ein Gerichtsurteil musste her.

Letzte Woche war es dann so weit. Das Gericht in West-Finnmark entschied nach elf Verhandlungstagen zugunsten der Nordkapp-Kommune. Das Urteil: Scandic habe kein Recht, Parkgebühren auf einem Grundstück zu erheben, das im Wesentlichen als öffentlich zu betrachten ist.

Zum Nordkap kommen in Normalzeiten etwa 250.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr. Damit ist der berühmte Felsen eine der Topattraktionen in Nordnorwegen – und nun bis auf Weiteres wieder kostenfrei besuchbar.

Laut dem Magazin Life in Norway soll Scandic jedoch mit dem Gedanken spielen, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Selbst im hohen Norden Europas bleiben die Dinge also kompliziert.

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sh

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