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„Viele haben während Corona den Beruf gewechselt“

Lettlands Gastronomen in Sorge ums Sommergeschäft – keine Erholung von Corona in Sicht

Die Situation in der Ukraine und die russischen Drohgebärden in Richtung des Baltikums lassen Gastronomen in Lettland um das dringend benötigte Sommergeschäft bangen. Zwar droht kein Komplettausfall, aber nach zwei zähen Corona-Saisons wäre eigentlich mal wieder Zeit für ein Glanzjahr.

Gastronomie Lettland
Nicht viel los in der Kafejnica Cadets de Gascogne in Riga. (Symbolbild: Krišjānis Kazaks)
Dass sich diese Hoffnung höchstwahrscheinlich nicht erfüllt, geht aus einem aktuellen Beitrag des lettischen Rundfunks hervor, über den LSM.lv berichtet. Demnach befürchten viele Gastronomen im Land, dass die Zahl internationaler Besucher auch diesen Sommer weit unter den Erwartungen bleibt.

Vor allem in der Hauptstadt Riga sei die Situation kritisch, sagen Branchenkenner. „Wir brauchen die Touristen hier, denn die Einheimischen, die unsere Restaurants besuchen, sind nicht ausreichend“, sieht es etwa die Geschäftsführerin des Altstadt-Restaurants „Kaļķu vārti“ unweit des Düna-Ufers.

Doch es ist nicht nur das von Putin aufgeschreckte Reisepublikum, das der Branche Kopfschmerzen bereitet. Hinzu kommen Mitarbeitermangel und die in den letzten Wochen eklatant gestiegenen Lebensmittelpreise.

„Viele haben während Corona den Beruf gewechselt und wollen nicht mehr im Gastgewerbe arbeiten“, stellt der Chefkoch des direkt am Viesturdārzs-Park gelegenen Restaurants „Ferma“ fest – und klingt fast resignierend, wenn er sagt, wie schwierig es sei, wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen.

Zumal auch für ihn klar ist, dass man die um teils 50 Prozent gestiegenen Lebensmittelkosten nicht 1-zu-1 an die Kunden weitergeben könne. Es sei daher praktisch ausgeschlossen, die herben Verluste der Pandemie alsbald auszugleichen, lautet die Großwetterlage in Rigas einst florierender Gastro-Szene.

Jānis Jenzis, Gründer und Präsident des lettischen Restaurantverbands, sieht das Problem vor allem im Rückgang organisierter Gruppenreisen. „Unsere relative Nähe zur Ukraine ist die gewaltige Herausforderung dieses Sommers“, schätzt er die Lage ein.

Insgesamt wird erwartet, dass die Zahl der landesweiten Touristen dieses Jahr bei etwa 40 bis 45 Prozent des Vor-Corona-Jahres 2019 liegen wird. Also weniger als die Hälfte, was auch damit zu tun hat: 20 Prozent der lettischen Touristen kamen früher aus der Ukraine, Russland und Weißrussland.

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