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Vom Aussterben bedrohte Tierart

Finnland: Tag 1 nach Aussetzung wichtiger Schutzmaßnahme – Saimaa-Ringelrobbe in Fischernetz verendet

Mitte der Woche haben wir noch drüber berichtet, nun ist es leider passiert: Gleich an Tag 1 nach der vorübergehenden Aufhebung einer zentralen Schutzmaßnahme für die vom Aussterben bedrohte Saimaa Ringelrobbe ist ein Jungtier in einem Fischernetz verendet.

saimaa ringelrobbe
Saimaa-Ringelrobben sind stark vom Aussterben bedroht – gerade auch wegen der Fischerei. (Foto: Suomen luonnonsuojeluliitto / www.sll.fi)
Trauriges Einzelschicksal? Zu vernachlässigen? Klares Nein, weil es von dieser wunderbaren Robbenart mit den großen Augen nur noch an die 400 gibt. Das Besondere: Anders als beim Gros der Spezies leben diese Robben ausschließlich im finnischen Saimaa-See.

Das heißt, sie leben im Süßwasser, wohin sich die Vorfahren der heutigen Robben-Generation schon vor Tausenden von Jahren „verirrt“ haben. Am Ende der Eiszeit war das. Seither konnten die Tiere über einen langen, langen Zeitraum hinweg ohne natürliche Feinde in den Weiten des riesigen Wasserreservoirs im Süden Finnlands leben.

Bedroht sind die Tiere heute dennoch, vor allem durch menschengemachte Einflüsse. Der unmittelbarste davon ist die Fischerei, wie eingangs beschrieben. Daher hatte man sich unter den Fischern in der Region vor kurzem eigentlich darauf verständigt, auf die so gefährlichen Netze verzichten zu wollen.

Nun aber ist Juli, der wichtigste und gewinnträchtigste Fischereimonat des Jahres, weshalb das Netzverbot vorübergehend ausgesetzt ist. Ein mehr als zweifelhaftes Zugeständnis an die Zunft. Geblieben sind aber die Appelle an die Fischerbranche, auch in dieser Phase des Jahres umsichtig zu bleiben. Es scheint nicht bei jedem angekommen zu sein.

Dabei berichtet das Portal Yle.fi eigentlich von positiven Signalen, die Inspektoren in den letzten Tagen sandten. Man habe bislang nur wenige Verstöße gegen den Appell feststellen können, heißt es in dem Bericht. Nur geholfen hat es nichts, jedenfalls bei der nun verendeten Robbe. Hoffentlich kommt da nicht noch mehr in den kommenden Tagen.

Ungefähr 80 Prozent der Saimaa-Ringelrobben, die in Fischernetzen zu Tode kommen, sind Jungtiere mit einem Gewicht von weniger als 24 Kilogramm. Im Durchschnitt, so heißt es, erreicht der Nachwuchs erst im Monat August diese „kritische Masse“, weshalb eine Aufhebung des Netzverbotes kurz davor aus Tierschutzperspektive wenig Sinn ergibt. Kommerziell aber schon, und das ist das Problem.

Weitere interessante Infos zum Schutzbedarf der Robbe finden sich auf der sehr zu empfehlenden Webseite der Finnischen Naturschutz-Vereinigung (in englischer Sprache), der ältesten und einflussreichsten Umweltorganisation des Landes.

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sh

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