Artenvielfalt sinkt, Risiko von Schädlingsbefall steigt
Klimawandel in Finnland: Kälteliebende Arten werden zurückgedrängt
Wärmeliebende Arten auf dem Vormarsch, kälteangepasste auf dem Rückzug: Eine neue Studie der Universität Helsinki dokumentiert, wie sich die finnische Natur in den letzten 30 Jahren durch den Klimawandel verändert hat.
„Unsere Daten zeigen klar: Vor allem bei Vögeln und Schmetterlingen gehen Arten zurück, die an kühle Lebensräume angepasst sind“, sagt Jussi Mäkinen von der Fakultät für Biologie und Umweltwissenschaften.
Einfluss des Klimawandels bei Tieren deutlich sichtbar
Die Studie stützt sich auf umfangreiche nationale Erhebungen zu Vogelbeständen, Schmetterlingen, Waldvegetation und Phytoplankton. Während bei Pflanzen und Mikroorganismen kaum Veränderungen festgestellt wurden, ist der Wandel bei Tieren deutlich sichtbar.
Beispiele für betroffene Arten sind Grasmücken und der Gefleckte Knöterich. Beide sind zunehmend auf dem Rückzug. Gleichzeitig rücken wärmeliebende Arten nach – ein Trend, der laut den Forschern die Zusammensetzung der Artengemeinschaften verändert.
„In vielen Regionen bestehen diese mittlerweile fast nur noch aus entweder warm- oder kälteangepassten Arten“, so Mäkinen. Das senkt die biologische Vielfalt und macht Ökosysteme störanfälliger.
Risiko von Schädlingsbefall steigt
Ein konkretes Risiko: Schädlinge wie der Buchdrucker, Borkenkäfer oder die Buschhornblattwespen könnten sich stärker ausbreiten und Wälder schädigen. Der Verlust der Artenvielfalt schwächt das ökologische Gleichgewicht und erhöht die Anfälligkeit für plötzliche Veränderungen.
Die Ergebnisse der Studie sind auch ein Weckruf an die Umweltpolitik. Sie zeigen, wie wichtig eine langfristige, flächendeckende Beobachtung der Natur ist.
„Solche Entwicklungen bleiben bei kurzfristigen Untersuchungen oft unentdeckt“, betont Mäkinen. Die Forscher hoffen, dass ihre Arbeit zu einer fundierten Debatte über den Zustand der finnischen Natur beiträgt.
Die Studie ist Teil einer Kooperation nationaler und internationaler Forschungsinstitute – unterstützt von zahlreichen freiwilligen Naturbeobachtern.
Quelle: pnas.org