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Gemeinsames Luftabwehrsystem

Estland und Lettland kaufen ein Raketenabwehrsystem aus Deutschland

Estland und Lettland haben am Montag mit Deutschland ein Abkommen über den Kauf eines Luftabwehrraketensystems mittlerer Reichweite unterzeichnet, das den beiden Ostsee-Staaten ein gemeinsames Luftabwehrsystem ermöglicht.

IRIS-T SL Lettland Estland
IRIS-T SL-Startgerät inklusive IRIS-T SL Boden-Luft-Lenkflugkörper auf einem MAN-Trägerfahrzeug. (Foto: Diehl Defence GmbH & Co. KG)
Die Beschaffung werde die Sicherheit des Luftraums beider Länder sowohl im Hinblick auf den Schutz der zivilen als auch der militärischen Infrastruktur drastisch erhöhen, sagte ein Sprecher des Estnischen Zentrums für Verteidigungsinvestitionen (RKIK).

Die Ausschreibung im Wert von fast 400 Mio. EUR ist der größte einzelne Rüstungsauftrag in der Geschichte Estlands.

Estland und Lettland haben bereits Absichtserklärungen unterzeichnet, um sich an der Sky Shield Initiative zu beteiligen. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Luftverteidigungssystem, das Deutschland im Jahr 2022 im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine vorgeschlagen hat. Das Projekt umfasst derzeit 16 NATO-Mitgliedstaaten, den NATO-Beitrittskandidaten Schweden sowie die neutralen Staaten Österreich und Schweiz.

Die Vereinbarung vom Montag bedeutet, dass Deutschland die Vereinigten Staaten als Estlands größter Verteidigungspartner ablöst, sagte der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur.

„Dies ist die mit Abstand größte Verteidigungsinvestition in der estnischen Geschichte“, sagte Pevkur. Er fügte hinzu, dass der russische Krieg gegen die Ukraine „uns zeigt, wie wichtig es ist, uns selbst, unsere Nationen und unsere Bündnisse schützen zu können“, schreibt das estnische Nachrichtenportal ERR.ee.

Neben dem Luftverteidigungssystem, zu dem Trägerraketen, Radare, Feuerleitstellen und Flugkörper gehören, wird das Estnische Zentrum für Verteidigungsinvestitionen auch andere unterstützende Elemente wie Ausbildungs- und sndere Ausrüstung beschaffen. Darüber hinaus bietet der Rahmenvertrag die Möglichkeit, in Zukunft verschiedene Modifikationen von Luftabwehrsystemen zu erwerben, darunter auch Systeme mit Langstreckenfähigkeit.

Das zu beschaffende Luftabwehrsystem IRIS-T SLM ist für den Einsatz gegen bemannte und unbemannte Flugzeuge, Marschflugkörper, Lenkwaffensysteme und bestimmte Arten von ballistischen Raketen ausgelegt. Das System ist in der Lage, auf mehrere Ziele gleichzeitig einzuwirken und Bedrohungen in einer Reichweite von bis zu 40 Kilometern und einer Höhe von 20 km über dem Boden auszuschalten.

Auch für Lettland die größte Investition

Die lettische Verteidigungsministerin Inara Murniece erklärte, dass dies für ihr Land die „größte militärische Anschaffung“ seit Erlangung der Unabhängigkeit sei.

„Lettland wendet derzeit 2,3 % des BIP für Verteidigungsausgaben auf. Und wir planen, unseren Verteidigungshaushalt auf 3 % des BIP zu erhöhen, hoffentlich im nächsten Jahr“, sagte sie.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius begrüßte den gemeinsamen Erwerb, der „zweifellos die europäische Luftverteidigung stärken wird“. Er sagte auch, dass Deutschland selbst bereits einen Vertrag über die Beschaffung von sechs IRIS-T-Systemen der Firma Diehl abgeschlossen habe.

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