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Wie aus einem Agentenroman

Wie der legendäre „Shetland Bus“ die Nazis im 2. Weltkrieg schwächte

Es klingt wie aus einem Agentenroman, doch der „Shetland Bus“ war eine echte Geheimoperation, die vor etwa 80 Jahren zu einem wichtigen Eckpfeiler des Widerstands gegen Nazi-Deutschland im besetzten Norwegen wurde.

Shetland Bus
Crewmitglieger des Shetland Bus 1944 an einem Pier in Scalloway. (Foto: The Scalloway Museum)

Operativ verließen dazu mitten im Winter und im Schutz der Dunkelheit Konvois aus kleinen Fischerbooten die sicheren Häfen der nördlichsten Inseln Schottlands. Ziel der Mission waren norwegische Buchten und Fischerdörfer, alle rund 300 Kilometer über die offene See entfernt.

Auf der gefährlichen Rückreise versteckten die Boote beispielsweise Flüchtlinge im Laderaum. Menschen, die der Besatzung entkommen wollten und in Großbritannien Zuflucht suchten. Für viele Norweger war es die einizg mögliche Route, um den Wirren des 2. Weltkriegs zu entkommen.

Zum 80. Jahrestag des Sieges in Europa werden nun sechs historische Schiffe, die einst Teil des „Shetland Bus“-Konvois waren, erneut im norwegischen Bergen auslaufen. Ziel ist es, die Reise nach Shetland symbolisch zu wiederholen.

Rückblick: Norwegen wurde am 8. April 1940 von Nazi-Deutschland überfallen. Die norwegische Regierung samt König Haakon VII. ging ins Londoner Exil. Tausende Norweger folgten in den kleinen Booten über die Nordsee Richtung Großbritannien, weil man dort einen ziemlich guten Plan hatte.

Denn im Juli 1940 gründete der britische Premierminister Winston Churchill eine geheime Organisation namens Special Operations Executive (SOE). Ihre Aufgabe: Spionage und Sabotage in den von Hitler besetzten Gebieten Europas.

Brandgefährliche Überfahrten auf hoher See

Der „Shetland Bus“ war Teil der norwegischen Abteilung des SOE und unterstützte den Widerstand in Norwegen. Zwischen 1940 und 1945 überquerten die Boote rund 200 Mal die Nordsee. Sie transportierten neben den Flüchtlingen vor allem Widerstandskämpfer, tonnenweise Waffen und Versorgungsgüter.

Shetland Bus
Unscheinbare Fischerboote wie dieses bildeten den Korpus des Shetland Bus. (Foto: The Liberation Convoy)

Die 300-Kilometer-Fahrten fanden meist im Herbst und Winter statt, um möglichst viele Stunden Dunkelheit zu nutzen und nicht von deutschen Patrouillen entdeckt zu werden. Doch das machte die See besonders tückisch. In der Folge mussten die Crews mit teils schwerstem Nordseewetter klarkommen.

Insgesamt gingen zehn Boote während der Einsätze verloren. 44 Männer verloren dabei ihr Leben. Der Enkel eines Skippers, der Teil des Shetland Bus war, teilte vor wenigen Tagen, fast genau 80 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs, in einem BBC-Interview mit:

„Der Shetland Bus war extrem wichtig für die norwegische Bevölkerung. Er war ein Zeichen dafür, dass jemand für sie einstand – gegen die Besatzung der Nazis.“ Ein vergleichsweise kleines, aber wichtiges Puzzle-Teil im Sieg gegen Nazi-Deutschland.

Am kommenden Sonntag um 19.00 Uhr legt der symbolische Befreiungskonvoi in Bergen ab. Geplant ist, am Dienstagmorgen (6. Mai) in Lerwick auf den Shetlands anzukommen – fast pünktlich zu den Feierlichkeiten rund um den VE Day, die am 8. Mai stattfinden werden.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

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