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Bald zum Schatz erklärt?

In England mit Metalldetektor entdeckt: Rätselhaftes Mode-Accessoire aus Tudor-Zeit „übertrifft alles“

Spannender Blick in die britische Vergangenheit: Vor wenigen Tagen ist einem Hobby-Archäologen in der Nähe der englischen Gemeinde Pulham Market ein Fund geglückt, der dabei helfen könnte, ein modisches Rätsel aus der Tudor-Zeit zu lösen.

Bilder 1 und 2: Andrew Williams / Norfolk County Council

Bei dem augenscheinlich kunstvoll gefertigten Artefakt handelt es sich um einen Hakenanhänger, den Damen während der Epoche genutzt haben könnten, um Überrock und Unterrock voneinander zu trennen und optisch hervorzuheben. Getreu dem Motto: Seht her, was ich (Hochwertiges) am Leibe trage!

„Es gibt ein Holbein-Aquarell einer englischen Frau in zeitgenössischer Kleidung, das einen solchen Hakenanhänger zeigen könnte“, sagt Historikerin Dr. Helen Geake. „Das Gemälde deutet an, dass es etwas brauchte, um die Rockschichten zu trennen – damit beide gut sichtbar waren.“

Hinzu kommt bei dem nun entdeckten Exemplar, dass es selbst Teil der Mode gewesen sein könnte. Also kein irgendwo im Rock verstecktes Hilfsmittel für den gewünschten Trenn-Effekt, sondern ein ebenfalls gut sichtbarer Teil des Ganzen. Ein modisches Accessoire eben, mit praktischer Funktion.

„Es wurde wahnsinnig viel Bling-Bling in den Anhänger gesteckt. Warum sollte man das tun, wenn man ihn nicht sehen durfte?“, scheint Helen Geake mit dem Fund endlich so etwas wie des Rätsels Lösung in Händen zu halten.

„Dieser Anhänger ist unglaublich komplex in seiner Verarbeitung“

Interessanterweise konnten in der Vergangenheit durch Zufall oder bei Ausgrabungen bereits um die 700 solcher Anhänger gefunden werden. Aber keiner davon schien die Aussagekraft dieses jüngsten Fundstückes zu haben.

„Dieser Anhänger ist unglaublich komplex in seiner Verarbeitung. Sie sind alle ziemlich kompliziert, um das klar zu sagen, aber das hier übertrifft alles“, so die Expertin. Daher liegt für sie die Vermutung nahe, dass der Anhänger nur im Besitz einer sehr hochgestellten Persönlichkeit gewesen sein konnte.

Die Analyse des 24 mal 20 Millimeter großen Exemplars aus Pulham Market spricht laut BBC zudem für eine Anfertigung nicht vor 1520. Design-technisch hatte es ursprünglich einen filigranen Rahmen und 12 grüne Glaseinlagen. Hinzu kamen als weitere Schnörkel wahrscheinlich Perlen oder Perlenketten.

„Auch diese Elemente sind bislang einzigartig auf einem Hakenanhänger“, schildert Dr. Geake. Kein Wunder also, dass der jüngst gefundene Tudor-Schmuck Gegenstand einer weiteren Untersuchung ist. Das Accessoire könnte demnächst vom Norfolk Coroner’s Court zu einem Schatz erklärt werden.

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