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Ganz schön eitel, diese Bronzezeit

Wales: Archäologen finden Holzkamm und goldenen Haarreif – beide über 3000 Jahre alt

Ziemlich sensationelle Funde in der Nähe von Barry in Südwales… Archäologen haben vor wenigen Tagen bei einer Ausgrabung an einer uralten Begräbnisstätte zwei sehr besondere Artefakte geborgen: einen goldenen Haarreif und einen Kamm – beide über 3000 Jahre alt.


Foto 1: Höchst kunstvoll und professionell gearbeiteter Haarreif. (Amgueddfa Cymru / Museum Wales)
Foto 2: Der 3000 Jahre alte Kamm an seinem Fundort in Südwales. (Red River Archaeology Group)
Foto 3: Ungefährer Fundort in der Nähe von Barry. (Eigene Darstellung / Wikipedia)

Es sind die vermutlich ältesten Funde dieser Art in Großbritannien. Und zugleich Hinweise darauf, dass optisches Wohlbefinden bereits in der Bronzezeit eng mit Haarpracht und der Pflege selbiger in Verbindung stand.

Mark Collard, Direktor der Red River Archaeology Group, sagte dazu: „Wir finden ständig Metallstücke und andere Artefakte, aber einen derart alten Kamm zu entdecken, ist wirklich einzigartig. Es ist ein seltener Einblick in das sehr private Leben der Menschen in der Bronzezeit.“

Beide Artefakte stammen aus der mittleren Bronzezeit (1300 bis 1150 v. Chr.)

Der Holzkamm bzw. ein Fragment des Objekts misst nur rund 4 Zentimeter. Er hat acht parallel angeordnete Zähne, die sehr zerbrechlich sind. Es wird angenommen, dass er „überlebt“ hat, weil er teilweise verbrannt wurde.

Der gefundene Goldring hat einen Durchmesser von wenig mehr als 1 Zentimeter und muss fachmännisch gefertigt worden sein. Er ist mit einem fein gearbeiteten Fischgrätenmuster verziert. Man geht davon aus, dass es sich um ein extrem frühes Beispiel für einen dekorativen Haarring handelt.

Beide Stücke wurden auf die mittlere Bronzezeit (1300 bis 1150 vor Christus) datiert und sind vermutlich von Trauernden sorgfältig als Grabbeigaben ausgewählt worden – als persönlich wertvolle Begleitung ins Jenseits.

Collard sagte, es sei leider nicht möglich zu sagen, ob Ring und Kamm einem Mann oder einer Frau gehörten. Allerdings lasse die Kunstfertigkeit, mit der der Goldring bearbeitet wurde, auf eine Person mit hohem Status schließen.

Vielleicht saß damals jemand am Feuer und hat sich die Haare gekämmt – oder entlaust

„Es ist wunderbar, sich jemanden vorzustellen, der vielleicht am Feuer sitzt und sich die Haare kämmt“, kommentierte Collard den Fund. „Der Kamm könnte aber auch dazu benutzt worden sein, Läuse aus dem Haar zu entfernen. Es könnte also ein rein praktischer Gegenstand gewesen sein.“

Geglückt ist der Fund bei archäologischen Ausgrabungen im Rahmen eines Straßenbauprojekts im County South Glamorgan, das direkt am Bristolkanal liegt und sozusagen Heimat der walisischen Hauptstadt Cardiff ist.

Adam Gwilt, Hauptkurator für Vorgeschichte am Amgueddfa Cymru National Museum Wales, sagte gegenüber dem Guardian: „Diese Brandbestattung mit dem dazugehörigen Goldring und Holzkamm gibt uns einen tiefen Einblick in das Leben und Sterben in der Bronzezeit.“

Und weiter: „Der Goldring ist ein sehr frühes, gut gefertigtes und kleines Exemplar seiner Art, das uns auch Einblicke in die technische Entwicklung von Haarschmuck bietet.“ Das Museum hofft, beide Artefakte erwerben und ausstellen zu können.

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