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2 Stück Papier in 60 Sekunden

England: Älteres Ehepaar muss bei Ryanair 110 Pfund-Gebühr für simplen Ticket-Ausdruck zahlen

Während Ryanair ansonsten keine Chance auslässt, sich als top günstige Fluglinie zu vermarkten, scheint der Preisteufel im Kleingedruckten eher im Verborgenen zu arbeiten. Genau solch einen Moment hatten vor wenigen Tagen Ruth und Peter Jaffe aus England.

Ryanair Gebühren
Wegen horrender Extra-Gebühren: Die Billigfluglinie Ryanair hat einen Shitstorm ersten Grades an der Backe. (Foto: Bram Steeman / CC BY-SA 2.0)

Dem älteren Ehepaar (sie 79, er 80 Jahre), das am vergangenen Freitag von London Stansted aus nach Frankreich fliegen wollte, fiel am Ticketschalter folgendes kleines Malheur auf: Die beiden hatten daheim versehentlich nicht die Hinflug-, sondern ihre Rückflugtickets ausgedruckt.

Kein Problem, sollte man meinen. Es gibt ja schließlich Drucker mit günstig Papier drin, um über die Buchungsdaten noch schnell an die richtigen Tickets zu kommen. Gefühlt eine Kleinigkeit, die als Serviceleistung oder kleine, kundenfreundliche Aufmerksamkeit doch irgendwie mit drin sein sollte.

Weit gefehlt, musste Ehepaar Jaffe am Ticketschalter von Ryanair feststellen, wo man dem Paar tatsächlich eine (Straf-)Gebühr von 110 Pfund für den simplen Ausdruck der zwei Hinflug-Tickets aufs Auge drückte. Für zwei Blatt Papier also. Wow.

„110 Pfund für 2 Stücke Papier und eine Minute Arbeit. Schämt euch!“

Da das komplett perplexe Ehepaar in dem Moment keine andere Chance sah, stimmte es dem schrägen Deal zu – und teilte die sehr spezielle Service-Erfahrung postwendend der Tochter mit, die wiederum tags darauf ihrem Frust in den Sozialen Medien freien Lauf ließ.

Sie teilte mit, dass ihre Eltern „einen simplen Fehler“ gemacht hätten. Die Konsequenz: „110 Pfund für 2 Stücke Papier und 1 Minute Arbeit. Schämt euch!“, schrieb sie an Ryanair gewandt, was entsprechend schnell und breit die Runde machte – bis zur Stunde 13,3 Millionen Mal geteilt.

Oder aber: So breit, dass Ehepaar Jaffe inzwischen die Gelegenheit erhielt, den Sachverhalt mit eigenen Worten in einem Interview mit der BBC zu schildern. Sie sei regelrecht „entsetzt“ gewesen über die horrende Rechnung, sagte Ruth Jaffe, zumal sie die Ryanair-Webseite als „sehr verwirrend“ empfunden habe.

„Mir wurde gesagt, dass ich zum Schalter gehen müsse, um eine Bordkarte zu bekommen. Dort wurden mir dann 55 Pfund pro Person berechnet. Ich war ziemlich aufgeregt und verärgert“, schilderte die restlos „bediente“ Flugkundin.

Ryanair bleibt seinen Grundsätzen treu – keinerlei Entgegenkommen

Ryanair hingegen teilte inzwischen mit, die Gebühren entsprächen der internen Preispolitik. Seither scheint der Shitstorm perfekt, in dem sich viele weitere Flugkunden über hohe Extrakosten für das Ausdrucken der Bordkarten und andere überraschende Gebühren beschwert haben.

Auf die große Resonanz in den sozialen Medien angesprochen, teilte Ruth Jaffe im BBC-Interview mit: „Die Leute hassen Ryanair, glaube ich. Wenn man älter ist und nicht vom ersten Tag an mit dem Computer aufgewachsen ist, kann das sehr schwierig sein. Das ist Geldmacherei.“

Ein Sorry von Ryanair? Mitnichten. „Alle Passagiere, die mit Ryanair reisen, verpflichten sich, vor ihrer Ankunft am Abflughafen online einzuchecken. Dazu erhalten alle Passagiere eine E-Mail/SMS, die sie 24 Stunden vor dem Abflug daran erinnert“, heißt es in einer Erklärung zum Fall.

Und weiter: „Wir bedauern, dass diese Passagiere ihre E-Mail-Erinnerung ignoriert haben und nicht online eingecheckt haben.“ Noch Fragen? Übrigens musste das Ehepaar noch eine weitere Gebühr bezahlen, um nebeneinander sitzen zu dürfen. Dass Peter Jaffe eine Behinderung hat, spielte keine Rolle.

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