Menge an Eiskristallen im Inneren der Wolken
Schwedischer Wettersatellit soll die Klimaforschung verbessern
Am 16. August um 20:56 Uhr wurde der in Schweden hergestellte Arktische Wettersatellit (AWS) ins All geschossen. Durch die Untersuchung von Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen und die Messung von Eiskristallen im Inneren von Wolken wird AWS neuartige Wetterdaten für die Arktis und Antarktis liefern.
Diese Informationen werden Meteorologen helfen, genauere Vorhersagen zu treffen – vor allem in Nordeuropa.
Der in Schweden hergestellte Arktische Wettersatellit wird sich auf einer so genannten polaren Umlaufbahn um die Erde bewegen und dabei die Arktis und Antarktis passieren. Dies sind Regionen, in denen wir derzeit keinen ausreichenden Zugang zu Wetterdaten haben, da es über diesen Gebieten zu wenige Wettersatelliten gibt.
Pole mehrmals am Tag umrunden
„Der Arktische Wettersatellit wird die Erde in eineinhalb Stunden umrunden, d.h. er wird die Pole mehrmals am Tag umrunden. Das bedeutet, dass er nicht nur völlig neue Arten von Wetterdaten liefern wird, sondern auch viel häufiger“, sagt Johan Marcopoulos, Leiter der Kommunikationsabteilung der schwedischen Raumfahrtbehörde.
Mit seinem Hauptinstrument, einem Mikrowellenradiometer, soll AWS besser als alle bisherigen Wettersatelliten in der Lage sein, hochauflösende Daten über die Prozesse in den Wolken zu sammeln. Hier besteht die Hauptaufgabe von AWS darin, Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen zu untersuchen und die Menge an Eiskristallen im Inneren der Wolken zu messen.
„Gerade die Kombination aus fortschrittlichen Instrumenten und der AWS-Umlaufbahn wird von großem Nutzen sein. Meteorologen werden zum Beispiel in der Lage sein, genauere und zuverlässigere Wettervorhersagen über Nordeuropa und andere Polarregionen zu machen“, sagt Johan Marcopoulos.
Genauere Modellierung des künftigen Klimas
Die Informationen, die AWS über die Vorgänge im Inneren der Wolken sammelt, werden auch für Klimaforscher von großem Nutzen sein. Besonders wichtig sind die Informationen über die Menge der Eiskristalle und die Art der Eisbildung in den Wolken. Denn die Verteilung von Wassertröpfchen und Eiskristallen beeinflusst, wie viel Strahlung durch die Wolken zurückreflektiert wird, und wirkt sich somit direkt auf die globale Erwärmung aus.
Die von AWS gesammelten Daten werden hauptsächlich an eine neu gebaute Antenne nach Spitzbergen gesendet, von wo aus die Daten an mehrere Datenzentren und weiter an die Nutzer, darunter das SMHI in Norrköping, verteilt werden.
„AWS ist hoffentlich der Start für weitere Wettersatelliten desselben Modells, die in Zukunft aufsteigen werden“, sagt Johan Marcopoulos.
Das AWS-Projekt ist eine Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).