Facebooktwitterpinterestrssinstagram

„Verrat“ und „kalkulierter Ausverkauf“

Brexit-Abkommen: Schottlands Kartoffelbauern gehen auf die Barrikaden

Es ist eigentlich kaum zu glauben: Nach jahrelangem Gezerre auf beiden Seiten ist ein Post-Brexit-Deal zwischen der Europäischen Union und Großbritannien in praktisch letzter Sekunde doch noch realisiert worden.

Brexit Schottland Abkommen Kartoffeln
Wohin mit den Kartoffeln? Das dürften sich nun viele schottische Bauern fragen.
(Symbolbild: Pexels)
Und glauben konnten auch Schottlands Kartoffelbauern nicht, was ihnen die Unterhändler des Abkommens ins Stammbuch geschrieben haben. Denn: Ab dem 1. Januar soll es den Landwirten laut einem Bericht des Guardian nicht mehr erlaubt sein, ihre Produkte in die EU zu exportieren.

Für die Branche, die in Schottland Jahresumsätze von mehr als 100 Millionen Pfund erzielt, ist es ein herber Schlag. Schließlich gingen bislang etwa 20 Prozent der Jahresproduktion direkt in die EU.

Das sind fast 20.000 Tonnen jährlich, die zu großen Teilen in die Produktion von Kartoffelchips geflossen sind. In diesem gesundheitlich, nun ja, vernachlässigbaren, geschmacklich für viele Konsumenten aber umso wichtigeren Sektor ist Schottland einer der größten Exporteure weltweit.

Entsprechend gereizt reagierte Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon auf das, was da verhandelt wurde. Via Social Media teilte sie mit: „Das ist ein katastrophales Brexit-Ergebnis für schottische Landwirte – und wie eigentlich alles an diesem Abkommen gegen unseren Willen aufgezwungen.“

Auch James Withers, Vorstandsvorsitzender von Scotland Food and Drink, zeigte sich geschockt: „Es gibt keine Möglichkeit, das in irgendeiner Form zu beschönigen. Das sind miserable Nachrichten für schottische Pflanzkartoffel-Exporteure.“

Und weiter: „Es mag ein recht kleiner Industriezweig in einem großen Handelsabkommen sein. Aber sagen Sie das mal den Kartoffelbauern.“ Mit Freihandel, so Withers, habe die Regelung aus Sicht der Betroffenen rein gar nichts zu tun.

Nach diesen neuesten Entwicklungen ist nicht davon auszugehen, dass die Weihnachtsgrüße aus Schottland nach London in den kommenden Tagen freundlicher werden. Die weiteren politischen Kommentare reichen von „Verrat“ bis „kalkulierter Ausverkauf“.

Lesen sie auch:

sh

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen