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„Aufregender Fund“ dank 3D-Technologie

Schottland: Römische Ziffern auf legendärem „Stone of Destiny“ entdeckt

Archäologen haben bisher unbekannte Markierungen auf dem „Stone of Destiny“ entdeckt, der in Schottland als eine Art nationales Heiligtum angesehen wird. Bei der Neuentdeckung handelt es sich um die römischen Ziffern „XXX“, die der Fachwelt bislang verborgen geblieben sind.


Bild 1: Das Original des „Stone of Scone“ während der Untersuchung. (Historic Environment Scotland / HES)
Bild 2: Blau eingekreist die Fundstelle mit „XXX“ im unteren Bereich des Steins. (3D-Darstellung von HES)
Bild 3: Abbild des Steins „im“ Krönungsstuhl von Westminster Abbey. (Sydney Wilmot)
Bild 4: Der Coronation Chair, auf dem bald auch King Charles III. sitzen wird. (Westminster Abbey)
Bild 5: Nachbildung des „Stone of Scone“ am Scone Palace in Schottland. (PaulT / Gunther Tschuch / CC BY-SA 4.0)
Bild 6: Die Nachbildung am Scone Palace aus nächster Nähe. (CrlNvl / CC BY-SA 4.0)

Die Markierungen wurden entdeckt, als Experten eine 3D-gedruckte Nachbildung des Steins auf kleinste Details untersuchten. Angefertigt wurde die Kopie im Rahmen der Vorbereitungen auf die Inthronisierung von König Karl III. im nächsten Monat.

Historic Environment Scotland setzte die digitale Scantechnologie bewusst ein, um bisher verborgene oder unbeobachtete Details auf den rauen und unebenen Oberflächen des Steins aufzuspüren. Mit durchschlagendem Erfolg, wie sich nun sagen lässt.

„Es ist sehr aufregend, neue Informationen über ein so einzigartiges und für die schottische Geschichte wichtiges Objekt wie den Stone of Destiny zu entdecken“, teilte HES-Chefarchäologe Ewan Hyslop in einem Interview mit.

Der Jahrhunderte alte Block aus rotem Sandsteinblock wiegt über 150 Kilogramm

Man sei sich nun sicher, dass möglicherweise deutlich mehr Steinmetze den Stein mit ihrem Werkzeug bearbeiteten, als bislang angenommen worden ist. Es handelt sich um einen Block aus rotem Sandstein, der 66 × 41 × 27 Zentimeter misst und etwa 152 Kilogramm wiegt.

„Der hohe Detailgrad, den wir durch die digitale Bildgebung erfassen konnten, hat es uns ermöglicht, die Werkzeugspuren auf der Oberfläche des Steins genauestens zu analysieren“, so Hyslop weiter, für den zugleich viele Fragen offen bleiben.

Man könne zwar zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen, welchen Zweck oder welche Bedeutung die Markierungen hatten, sie böten aber laut einer Mitteilung von Historic Environment Scotland „spannende Möglichkeiten für weitere Untersuchungen.“ (Link enthält interaktiven Verweis zum 3D-Bild des Steins).

Historischer Hintergrund: Der massive Block, der auch als „Stone of Scone“ bekannt ist, wurde erstmals vor über tausend Jahren verwendet, um die Krönung der schottischen Könige zu bezeugen und ihre Verbundenheit mit dem Volke zu besiegeln.

Um diese Tradition feierlich fortzusetzen, hat King Charles III. beschlossen, den heiligen Stein bei seiner eigenen Krönung im Mai in die Westminster Abbey in London bringen zu lassen. Dort wird er in einer speziellen Halterung des „Coronation Chair“ platziert werden, der vor etwa 700 Jahren konstruiert worden ist.

(Video von Westminster Abbey zu Machart und Bedeutung des Coronation Chair)

Der „Stone of Destiny“ wird normalerweise in Edinburgh Castle ausgestellt und hat in Schottland eine große historische Bedeutung. Seine Ursprünge sind unbekannt, aber es wird vermutet, dass er biblische Wurzeln haben könnte (ablesbar an seinem Beinamen „Jakobskissen“).

Bis 1296 wurde der Steine in einer Abtei in Scone aufbewahrt – daher einer seiner Namen

Der Stein war im frühmittelalterlichen Königreich der Pikten im Nordosten Schottlands von geradezu magischer Bedeutung. Da das nahe Perth gelegene Scone das Kult-Zentrum der Pikten war, wurde der gleichnamige Stein hier bis 1296 in der Abtei auf dem Moot Hill aufbewahrt.

Wissenschaftler halten es für möglich, dass der Stein schon weitaus länger bei der Inthronisierung schottischer Könige eine Rolle gespielt hat, als offiziell bekannt ist. Verbrieft ist das Jahr 1057, als Macbeths Stiefsohn Lulach in Scone zum König ausgerufen wurde.

Die neuen Forschungsergebnisse weiten nun den Blick auf den Stone of Destiny – unmittelbar vor dessen Visite in London. Man darf sehr gespannt sein, was hierzu nach der Krönung von King Charles III. noch alles ans Tageslicht kommt.

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