36 Jahre nach der Katastrophe
Lockerbie-Anschlag: Boeing-Wrackteil für US-Prozess überführt
Ein Wrackteil der Boeing von Pan Am Flug 103, die vor 36 Jahren über der schottischen Stadt Lockerbie explodierte, wird in diesen Tagen in die USA überführt. Das Fragment soll im Prozess gegen den Libyer Abu Agila Masud als Beweis dienen.
Dieser wird wird beschuldigt, die Bombe gebaut zu haben, die am 21. Dezember 1988 die Boeing 747 in einer Höhe von 31.000 Fuß zerstörte. Bei dem furchtbaren Anschlag verloren damals 270 Menschen ihr Leben. Masud hat die Vorwürfe seither stets bestritten.
Die Überführung des Rumpfteils ist Teil eines formellen Austauschs zwischen schottischen und amerikanischen Staatsanwälten. Die Angehörigen der Opfer wurden im Vorfeld über den Schritt informiert.
Die Explosion tötete alle 259 Personen an Bord und 11 Menschen in Lockerbie, als Trümmer auf ihre Häuser stürzten. Unter den Opfern waren 190 US-amerikanische Staatsbürger.
Das Wrack ist ein zentrales Beweisstück im Verfahren gegen Abu Agila Masud
Die Bombe, versteckt in einem Radio-Kassettenrekorder, führte zum schlimmsten Terroranschlag gegen die USA vor dem 11. September. Ermittler rekonstruierten Teile des Wracks, darunter einen 65 Fuß langen Abschnitt, wie oben im Bild zu sehen.
Das Wrack ist ein zentrales Beweisstück im Verfahren gegen Masud, das im Mai vor einem Bundesgericht in Washington beginnen soll. Laura Buchan vom Crown Office betonte laut BBC, dass die Übergabe der Beweise den Opfern und ihren Familien diene.
Auch die Polizeichefin von Police Scotland, Jo Farrell, unterstrich das Ziel, Verantwortliche trotz der Zeitspanne vor Gericht zu bringen. Der erste Lockerbie-Prozess führte 2001 zur Verurteilung des libyschen Geheimdienstoffiziers und mutmaßlichen Drahtziehers Abdelbasset Al-Megrahi.
Auch er beteuerte stets seine Unschuld. Infolge einer schweren Krebserkrankung wurde Al-Megrahi 2009 aus der Haft entlassen. Er verstarb 2012 in Libyen. Nun wird ein weiteres Kapitel zu diesem nahezu beispiellosen Terrorakt aufgeschlagen.