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Die Krux mit der Aussprache

Warum sollte ich Norwegisch lernen?

Norwegen ist ohne jeden Zweifel ein besonderes Reiseziel. Gerade auch deutschsprachige Touristen fühlen sich mit dem langgezogenen Land im Norden Europas in besonderer Weise verbunden.

Norwegisch schnell lernen
Der Urlaub in Norwegen ist etwas anders, wenn man sich in der Sprache der Einheimischen verständigen kann. (Symbolbild: Henning Sørby)
Dafür sprechen nicht zuletzt offizielle Tourismusdaten, denen zufolge immer mehr deutsche Urlauberinnen und Urlauber ihre beste Zeit des Jahres in Norwegen verbringen. 2018 zählten die Behörden über 1,8 Millionen Übernachtungen, 2013 waren es noch 1,3 Millionen Deutsche.

Damit ist Deutschland das Land aus dem die meisten ausländischen Touristen nach Norwegen anreisen. Und das Interesse steigt beständig.

Häufig wird mit dem Wohnmobil gereist, fast immer lautet dabei das Motto: „Natur hautnah erleben“. Schließlich ist Norwegen wie kaum ein anderes Land der Erde gesegnet mit grandiosen Eindrücken bzw. Naturlandschaften.

Englisch geht immer, aber besser ist: Norwegisch

Daneben sprechen aber auch die kulturellen Gegebenheiten dafür, dass man sich als deutschsprachiger Besucher in dem Land sehr schnell wohl fühlen kann. Von zentraler Bedeutung ist dabei natürlich die Sprache, wobei man sich als Nicht-Norwegisch-Sprecher zunächst einmal sehr gut auf Englisch verständigen könnte. Die Sprache beherrscht in Norwegen sprichwörtlich jedes Kind, soll hier aber nicht das Thema und schon gar nicht der Tipp sein.

Denn: Um wie viel interessanter, womöglich intensiver und schöner wäre wahrscheinlich die Reise, wenn man zum Start eben nicht (nur) ein dickes Wörterbuch oder den Sprachkurs, sondern bereits die erlernte Sprache im Gepäck hätte?

Oder zumindest die Teile davon, die man benötigt, um für den Urlaub mit all seinen Begegnungen, den Einkäufen und sonstigen Situationen gewappnet zu sein. Schließlich sind mehrwöchige Aufenthalte unter Norwegen-Reisenden eher die Regel als die Ausnahme.

Die Mühe des Erlernens der Sprache wird sich vor Ort jedenfalls schnell auszahlen, zumal die Norweger es einem nicht krummnehmen, wenn dabei das Vokabular nicht flüssig und fehlerfrei aus dem Mund sprudelt. Der Eindruck vieler Schilderungen ist eher der, dass man das Bemühen um Spracherwerb in Norwegen sehr zu schätzen weiß. Gelegentliche Hilfestellungen bei der Aussprache inklusive. Aber dazu später mehr.

Der große Vorteil: Norwegisch und Deutsch sind artverwandt

Mit Blick auf das Erlernen der norwegischen Sprache ist klar von Vorteil, dass sie mit der deutschen artverwandt ist. Bei beiden handelt es sich um germanische Sprachen, weshalb zunächst einmal im Schriftbild vieler Vokabeln große Ähnlichkeiten auszumachen sind.

Hinzu kommt, dass das Norwegische in weiten Teilen sehr nah am Dänischen und Schwedischen ist, sodass man de facto gleich noch zwei weitere Sprachen mitlernt, jedenfalls in ihren Grundzügen. Das hat auch deshalb Charme, weil Dänemark je nach Reiseroute und -art als Brücke in den nördlichen Teil Skandinaviens angesehen werden kann. Man kann sich sprachlich also gleich hinter der deutschen Grenze entfalten. Auch nach Schwedischen ist es nicht nur sprachlich von dort nicht allzu weit.

Hier eine kleine Auswahl an Beispielen, die wir bei Phrasen.com gefunden haben:

Deutsch // Norwegisch // Dänisch // Schwedisch

Das ist billig. // Det er billig. // Det er billigt. // Det är billigt.
Das ist teuer. // Det er dyrt. // Det er dyrt. // Det är dyrt.
Kontakt halten // hold kontakten // hold kontakten // hålla kontakten
Ich bin Vegetarier. // Jeg er vegeterianer. // Jeg er vegetar. // Jag är vegetarian.

Interessant ist in dem Zusammenhang, dass es die eine norwegische Sprache im Grunde gar nicht gibt. Unterschieden werden nämlich die Varianten bokmål und nynorsk, was historische Gründe hat. Durchgesetzt (wenn man so will) hat sich dabei das erstgenannte bokmål, das von über 80 Prozent der Norwegerinnen und Norweger gesprochen wird – mehrheitlich im Osten des Landes.

Da sich beide Varianten aber nicht allzu stark voneinander unterscheiden, spielt es aus touristischer Perspektive nicht wirklich eine Rolle, was man im Repertoire hat. Gelehrt wird in Sprachkursen in der Regel bokmål, womit man sich in ganz Norwegen prima verständigen kann. Und zwar deutlich besser, als es einem Friesen in Bayern gelänge, würden beide Seiten strikt bei ihrem Dialekt bleiben.

Die Schwierigkeit: Die Aussprache hat es in sich

Der am wenigsten komfortable Teil des Norwegisch-Lernens ist definitiv die Aussprache. Sie ist die höchste Hürde, die es zu überwinden gilt. Es folgen ein paar Beispiele:

  1. Die Sache mit dem R:

    In Deutschland tendiert man häufig dazu, das R am Ende eines Wortes wegfallen zu lassen oder es abzuschwächen. Da wird dann aus Butter schnell mal die Butta. Oder aus Bier eine Art Biä – aber eben kein BieR. Im Norwegischen ist das komplett anders. Hier muss für wirklich jedes R Stimmkraft aufgewandt werden, gerade auch am Ende eines Wortes. Das zu verinnerlichen, bedarf aus deutscher Sicht ein wenig Zeit und Sprachgebrauch.

  2. Harte Laute, wo keine sind:

    Genau anders als bei Punkt 1 verhält es sich im Deutschen mit Wörtern wie Zeug oder Trog. Hier wird auf einmal Kraft darauf verwendet, aus dem an und für sich weichen G am Ende eher etwas in Richtung hartes K zu formen. So wird aus dem Zeug tendenziell das Zeuk und aus dem Trog tendenziell der Trok. Genau anders ist es wieder im Norwegischen, wo das G am Ende in jedem Fall weich bleibt (und situativ sogar wegfallen kann).

  3. Ein paar Spezialitäten im norwegischen Alphabet:

    Das deutsche und das norwegische Alphabet unterscheiden sich nur geringfügig, aber gerade hier steckt der Teufel im Detail. Neben A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, W, X, Y, Z nutzt der Norweger nämlich noch Æ, Ø und Å, was zunächst einmal die gröbsten Abweichungen im Schriftbild begründet.

    Hinzu kommt die ungewohnte Aussprache, da z. B. Æ, eine Ligatur aus A und E, weniger wie ein deutsches Ä, sondern eher wie das englische A (Äi) klingt.

    Auch wird das O oft eher als U ausgesprochen, und der Ö-Laut kommt als Ø daher. Dazu kommt das S in der Regel eher scharf über die Zunge, und das V weich, als W. Also nicht wie bei Vater, sondern wie bei vage oder Vase.

Man erkennt schon an diesen wenigen Beispielen, hier kann es anfänglich ganz schön haken bei der Aussprache. Und das ist ja auch nur die Spitze des Eisberges.

Aus diesen Gründen verspricht ein Digitaler-Sprachkurs deutlich mehr Erfolg als das klassische, analoge Wörterbuch. Denn gerade wer Norwegisch schnell lernen möchte, dürfte in solchen Programmen genau die Hilfe finden, die es braucht, um Sprachbarrieren effektiv und im Eiltempo abzubauen.

Die Krux beim Norwegischen, das Erlernen der Aussprache, ist jedenfalls zentraler Bestandteil aller digitalen Lernangebote. So machen es die modernen Lernhilfen dann doch recht komfortabel und auch kurzweilig, die Sprache zu lernen. Auch dank der guten Erfolgskontrolle, die man hat, wenngleich natürlich auch das Wörterbuch im Handschuhfach nicht fehlen darf, wenn die Reise beginnt.

Norwegisch lernen: Eine Frage des Alters?

Zum Schluss noch die Frage, ob die Fähigkeit zum Spracherwerb des Norwegischen eigentlich altersabhängig zu betrachten ist. Ja und Nein, lautet die Antwort. Denn gewiss ist es so, dass Schüler und Studenten – sozusagen Personen im permanenten Lernmodus – einen Vorteil gegenüber älteren Personen haben.

Aber da speziell das Norwegische aus den eingangs genannten Gründen relativ leicht zu erlernen ist, sollte sich der Alterseffekt hier stark in Grenzen halten. Oder um es anders zu sagen: Sind Motivation und Lernbereitschaft vorhanden, gehört Norwegisch – jedenfalls aus deutschsprachiger Sicht – zu den dankbarsten Sprachen, die man sich unabhängig vom Alter zum Ziel setzen kann.

sh

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