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Kreuzfahrtschiffe – Segen und Fluch für Nordkapp

Touristen flashmobben ein Begräbnis in Norwegen

In diesem Sommer hat die Kirchengemeinde von Honningsvåg einige unangenehme Erfahrungen gemacht, schreibt der norwegische Sender NRK auf seiner Website. Die letzte ereignete sich vor etwa drei Wochen.

Kirche Honningsvåg
Die Kirche von Honningsvåg, 1885 erbaut. (CC BY-SA 3.0)

Im August haben Touristen ein Begräbnis in Nordnorwegen gestört, indem sie auf einem Friedhof herumlatschten und, als eine Trauergemeinde die Kirche verließ, filmten und fotografierten sie die Trauernden. Kurz zuvor hatte ein Kreuzfahrtschiff mit rund 6.000 Touristen an Bord in der Kleinstadt angelegt. Die Kirche ist das einzige Gebäude der Stadt, das nach dem Zweiten Weltkrieg noch stand, sie gilt als eine Sehenswürdigkeit.

„Viele Menschen waren da, die Lage war chaotisch.“, sagte Niels Westphal dem NRK, Kirchenältester der Gemeinde.

Honningsvåg in Nordkapp ist eine der letzten Haltestationen der Hurtigruten am nördlichsten Punkt Norwegens, weshalb viele Touristen dort gerne vom Schiff steigen. Die Kreuzfahrtschiffe legen um 11:15 Uhr an und fahren um 14:45 wieder ab. In der Zwischenzeit ergießt sich der touristische Strom über die Gemeindestadt. Jährlich besuchen 250.000-300.000 Menschen Nordkapp.

Dem Reiseveranstalter North Adventure AS ist die problematische Situation bekannt, heißt es im NRK-Bericht, das Unternehmen stehe in Kontakt mit der Kirchenleitung, um in Zukunft die Kommunikation und die Touristenströme besser zu steuern.

Honningsvåg Nordkapp
Honningsvåg Verwaltungssitz der Gemeinde Nordkapp. (Foto Luca Boldrini, CC BY 2.0)

Im Jahr 2014 gab es einen Vorfall, bei dem eine asiatische Reisegruppe plötzlich im Garten einer Familie in Alta stand und die Söhne fotografierte, die gerade Tricksprünge auf dem Trampolin vollführten.

Die Region Nordkapp befindet sich jenseits der Baumgrenze, mit einer offenen und spektakulären Landschaft. Die Gemeinde lebt vom Fischfang, aber auch vom Tourismus profitieren die Menschen in Nordkapp, zugleich zeigen sich immer öfter die Schattenseiten des Massentourismus.

ap

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