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Eindeutige Reaktion auf Inbetriebnahme von weißrussischem Atomkraftwerk

Litauen stoppt Stromimport aus Weißrussland

Nun ist es also geschehen: Am gestrigen Dienstag hat Weißrussland sein erstes Kernkraftwerk in Betrieb genommen und damit auf litauischer Seite so etwas wie Schockstarre ausgelöst.

Atomkraftwerk Astrawez
Der Bau des Reaktors war geprägt von zahlreichen Un- und Zwischenfällen, von Materialklau bis Arbeitermisshandlung. (Foto: Renessaince, 2016, CC BY-SA 4.0)
Denn: Das schon während seiner Bauzeit massiv in die Kritik geratene AKW Astrawez befindet sich lediglich 40 Kilometer von der litauischen Hauptstadt Vilnius entfernt – in atomarer Hinsicht weit weniger als ein Katzensprung.

Die litauischen Behörden hatten immer wieder bemängelt, während des Baus der Anlage sei es zu technischen Unfällen und Materialdiebstählen gekommen. Damit nicht genug, auch die Misshandlung von Arbeitern soll rund um Astrawez an der Tagesordnung gestanden haben.

Daher sah sich die litauische Regierung nach Bekanntwerden der Inbetriebnahme dazu veranlasst, die Stromimporte aus Weißrussland umgehend zu stoppen.

Die im Raum stehenden Vorwürfe wurden aus Weißrussland stets dementiert. Und auch Russlands staatlicher Atomkonzern Rosatom, der das AKW konzipiert und errichtet hat, wies stets jede Schuld von sich.

Alles sei gemäß einer Null-Toleranz-Politik gegenüber Korruption und sonstiger unangemessener Praktiken gelaufen, heißt es dort. Es steht Aussage gegen Aussage, wie fast immer.

Gegenüber der Nachrichtenagentur AP äußerte sich Rosatom wie folgt: „Wir haben stets eng mit der weißrussischen Nuklearaufsichtsbehörde, dem Weltverband der AKW-Betreiber und der European Nuclear Safety Regulators Group der EU zusammengearbeitet.“

In der Praxis sah das dann so aus: Mitte 2016 sackte die Hülle des Reaktors zu Boden, weil zuvor versäumt wurde, diesen richtig zu justieren. Rosatom sah darin zunächst kein Problem, musste den Block dann aber auf Druck der weißrussischen Behörden ersetzen.

Das Vertrauen der litauischen Seite in die Sicherheit der Anlage ist auch deshalb derart gering, dass die Behörden grenznah lebende Einwohner in den letzten Wochen mit kostenfreien und vor Strahlung schützenden Jodtabletten ausgestattet haben. Nur für den Fall cdf Fälle, der hoffentlich nie eintreten wird.

sh

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