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500 Kilometer-Zaun gegen illegale Migration

Litauen: Bau von meterhohem Stacheldraht-Wall an Grenze zu Belarus abgeschlossen

Angesichts des Krieges in der Ukraine ist fast schon aus dem Blick geraten, dass 2021 als „hybrides“ Vorspiel zum Zwecke der Destabilisierung ja auch noch eine veritable Flüchtlingskrise an der EU-Außengrenze zu Belarus entfacht worden ist.

Grenzzaun EU Litauen Weißrussland
Weißrussisch-litauische Grenze bei Sakalinė. Die Grenze zwischen den beiden Ländern ist rund 679 km lang. (Foto: Hervé Dez / CC BY-SA 3.0)
Im Brennpunkt dieses Konfliktes, der ab Herbst letzten Jahres zu schlimmen Szenen führte, stand Litauen. Oder besser: Steht Litauen, da es Anzeichen gibt, dass der Strom von Schutzsuchenden, die über Belarus unter Vorwand in den EU-Grenzbereich „geleitet“ werden, aktuell wieder größer wird.

Als Reaktion gegen die nach EU-Recht illegale Migration hatte die litauische Regierung schon vor Monaten die Errichtung eines rund 500 Kilometer langen Stacheldrahtzauns entlang der Grenze zu Weißrussland beschlossen.

Seit einigen Tagen gibt es nun Berichte darüber, dass der Bau des Bollwerks abgeschlossen ist. Leider, muss man sagen, sind es Zeiten, in denen die Zugbrücken zur Abschottung wieder hochgezogen werden.

Und allein die Symbolik verrät, wie tief gespalten, ja verfeindet, die Akteure inzwischen sind – auf der Landkarte links sozusagen die Europäische Union und rechts davon Belarus sowie Russland, dem auch in dieser Krise ein richtig mieses Spiel nachgesagt wird. Inoffiziell natürlich.

„Am vergangenen Wochenende wurden die letzten geplanten Abschnitte des Zauns an der Grenze zu Weißrussland installiert“, teilte ein für das Projekt verantwortlicher Sprecher laut LRT.lt mit. „Nur letzte Mängel müssen noch beseitigt und die Sanierung von Straßen abgeschlossen werden.“

Litauen und Belarus haben eine gemeinsame Grenze von 679 Kilometern, wovon etwa 100 entlang von Flüssen und Seen verlaufen. Viele Bereiche sind bewaldet und schwer kontrollierbar. Entsprechend gelang es im vergangenen Jahr über 4.000 Migranten, die Grenze illegal zu passieren.

Die meisten Schutzsuchenden kamen aus dem Nahen Osten und Afrika. Vilnius hatte die belarussische Regierung darauf beschuldigt, die Migranten auf perfide Weise ins Grenzgebiet zu schmuggeln. Nur mit dem einen Ziel: politischen Druck auf die Europäische Union aufbauen.

Bereits am 3. August 2021 wurden die litauischen Grenzbeamten angewiesen, keine Migranten mehr ins Land zu lassen. Über 13.000 Menschen konnten in der Folge zurückgewiesen werden. Wie viele es ab diesem Herbst sein werden, ist natürlich völlig offen. Gerade jetzt, wo dort ein meterhoher Zaun steht.

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