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Litauen verschickt Protestnote

Nächste Stufe im Atomreaktor-Streit zwischen Litauen und Weißrussland

Das Stresslevel zwischen Litauen und Weißrussland steigt und steigt. Erst prallten die Regierungen beider Länder im Zuge der unter Manipulationsverdacht stehenden Wiederwahl Alexander Lukaschenkos zum weißrussischen Präsidenten frontal aufeinander.

Atomkraftwerk Astrawez
Der Bau des Reaktors war geprägt von zahlreichen Un- und Zwischenfällen, von Materialklau bis Arbeitermisshandlung. (Foto: Renessaince, 2016, CC BY-SA 4.0)
Nun der nächste Streitpunkt: das kurz vor Betriebsbeginn stehende Atomkraftwerk Astravets, das die weißrussische Regierung keine 40 Kilometer von der litauischen Hauptstadt Vilnius entfernt bauen ließ.

Wie gewaltig diesbezüglich der Dorn im Auge der litauischen Politik ist, ließ diese die weißrussische Gegenseite nun einmal mehr wissen. Und zwar mit einer offiziellen Protestnote gegen das für Anfang November geplante Anfahren des Reaktors.

„Wir sind kategorisch gegen die überstürzte Inbetriebnahme“, teilte eine Sprecherin des litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda zu Beginn dieser Woche laut einem Agenturbericht von AP mit.

Das Protestschreiben war zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Weg. Wohl auch als Zeichen dafür, dass das persönliche Gespräch zwischen den politischen Spitzen beider Länder keine echte Option mehr zu sein scheint. Zu tief ist inzwischen der Graben.

Dass Astravets eine Menge Anlass zu Sorge bietet, begleitet die litauische Öffentlichkeit indes schon länger. Denn der Bau des Reaktors war geprägt von zahlreichen bekannt gewordenen Un- und Zwischenfällen, von Materialklau und Arbeitermisshandlung. Vertrauensbildend war da wenig bis gar nichts.

Und nun, teilte der weißrussische Betreiber Belenergo am Montag mit, soll es also losgehen. Die Inbetriebnahme von Astravyets sei geplant für den Zeitraum zwischen dem 1. und dem 10. November. Mit den besten Grüßen aus Weißrussland.

Immerhin hatten die litauischen Behörden ausreichend Zeit, sich auf den Start des Meilers vorzubereiten. Daher wurde die Bevölkerung im Grenzgebiet in den vergangenen Wochen vorsorglich und kostenfrei mit Jodtabletten ausgestattet.

Diese sollen im Ernstfall die Schilddrüse vor allzu hoher Strahlenbelastung schützen. Auch das dürfte leider nur bedingt zum Vertrauen der litauischen Bevölkerung beitragen.

sh

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