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Errichtet, gesprengt – völlig sinnfrei

Lost Place in Lettland: Die Nordfestung der Ostseestadt Liepāja

Die Nordfestung von Liepāja ist Teil einer Art Ring von Verteidigungsanlagen, der Ende des 19. Jahrhunderts zum Schutz des Marinehafens vor feindlichen Angriffen errichtet worden ist. 1893 hatten die Bauarbeiten an dem Wehrkomplex begonnen.

Fotos: Liepāja Travel

Karosta heißt der Stadtteil, in dem sich das ruinöse Ungetüm aus Beton und Stahl heute wunderbar besichtigen lässt. Aber Vorsicht: Da das Areal nicht zu 100 Prozent vor Einsturz und Abrutschen gesichert werden kann, ist es nicht erlaubt, unter und in die Betonelemente zu klettern.

Ansonsten ist die Besichtigung von den Behörden nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Denn die Nordfestung erzählt viel vom Militär-Gigantismus, der vor weniger als 150 Jahren in und um Liepāja betrieben worden ist.

Bis heute bekanntester und beeindruckendster Teil des Befestigungsrings ist dieser nach seiner Erbauung offiziell „Festungsbatterie Nr. 1“ genannte Trumm am Strand von Liepāja.

Resultat Sprengung: Anlage als strategischen Fehler erkannt

landkarte liepaja
Landkarte zur Lage von Liepāja im Westen von Lettland. (Darstellung: Nordisch.info)

In den Jahren der sowjetischen Besatzung war hier freilich streng verbotenes Sperrgebiet. Dabei hätte es zu dieser Zeit schon nichts mehr von militärischem Wert zu sehen gegeben.

Das liegt daran, dass die Zerstörung der Nordfestung und anderer Teile der Hafenverteidigung bereits 1908 erfolgte. Und zwar nicht durch feindlichen Beschuss, wie man vermuten könnte, sondern durch kontrollierte Sprengungen.

Denn man glaubte zu dieser Zeit, im Bau der Befestigung einen groben strategischen Fehler begangen zu haben. In der Folge wurde ein Teil der schweren Batteriegeschütze demontiert und ins litauische Kaunas verfrachtet. Ein weiterer Teil wurde eingeschmolzen.

strandweg liepaja sommer
Einer der Zuwege zum Strand von Liepāja: Noch ahnt man nichts von dem Anblick, der später kommt – in Gestalt einer gesprengten Geschützbatterie aus dem 19. Jahrhundert.
(Foto: Nordisch.info)

Durch die Sprengungen sind heute nur noch Teile der Anlage als solche zu erkennen. Weitgehend zerstört sind auch die unterirdischen Anlagen und Pulverlager der Batterie.

Bedingt durch die Zerstückelung der Anlage kommt einem das Ganze heute fast wie ein Labyrinth vor. Wie gesagt: Es ist frei zu besichtigen, nur etwas Vorsicht ist geboten. Führungen werden ebenfalls angeboten – am besten Kontaktanfrage über die Tourismusseite der Stadt Liepāja (englisch und deutsch).

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sh

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