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Kunst oder Schund?

Isländische Zentralbank entfernt Aktgemälde

Die Isländische Zentralbank hat sich dazu entschlossen, ein Gemälde des berühmten isländischen Malers Gunnlaugur Blöndal aus seinen öffentlichen Räumlichkeiten zu entfernen. Im vergangenen Jahr, auf dem Höhepunkt der #metoo-Debatten, beschwerte sich ein/e Angestellte/r der Bank über das nicht jugendfreie Motiv des Gemäldes.

Aktgemälde Gunnlaugs Blöndal
Kunst und Stein des Anstoßes: „Stúlka með greiðu“, Gunnlaugs Blöndal, 1937. Öl.

Die Tageszeitung Fréttablaðið berichtet davon, dass der/die Angestellte das Gemälde, auf dem der nackte Busen einer Frau abgebildet ist, für unangebracht gehalten habe, und gebeten habe, wenn möglich, den Akt zu entfernen.

Ein halbes Jahr später entschied sich die Bank, das Gemälde aus dem öffentlichen Raum zu entfernen. Dafür ernteten die Verantwortlichen viel Kritik seitens der Öffentlichkeit und aus den Medien.

Der bekannte isländische Künstler und Kunstprofessor, Guðmundur Oddur Magnússon, besser bekannt unter dem Künstlernamen Goddur, sagte gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender RÚV: „Es ist eine merkwürdige Entscheidung des Bankvorstandes. Eine Entscheidung, die davon abhing, was man auf dem Bild nicht sieht.“

Vor allem im Kontext des Feminismus verstehe Goddur die Entscheidung nicht. Er verwies darauf, dass die Free the Nipple-Kampagne in Island die Frauen gerade durch die Nacktheit gestärkt habe.

Die Kampagne von 2012 wandte sich gegen die Konvention, dass es Männern erlaubt ist, sich in der Öffentlichkeit oben ohne zu zeigen, während es Frauen nicht erlaubt sei. Die Kampagne hielt es für eine Ungleichbehandlung von Mann und Frau, und argumentierte daher, dass es für Frauen legal und kulturell akzeptabel sein sollte, ihre Brustwarzen in der Öffentlichkeit zu zeigen.

Die Bank verfügt über eine beachtliche Kunstsammlung. Das besagte Gemälde wird nun in Räumlichkeiten aufbewahrt, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

ap

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