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Tallentaa Meme

Finnland steht nicht zum Download bereit

Montag dieser Woche bekamen die finnischen Diskussionen auf Twitter zum beabsichtigten NATO-Beitritt des Landes eine unerwartet amüsante Wendung. Und sorgten für eine Meme-Kaskade auf finnischen Social Media Kanälen.

Wie Helsingin Sanomat berichtete, kam es auf mehreren kleineren Accounts auf Twitter zu Tweets in denen stand „Nato ei voi tallentaa Suomea“, was so viel bedeuten soll wie „Die Nato wird Finnland nicht schützen/sichern“.

Allerdings scheint es sich hierbei um eine schlechte Übersetzung aus einer anderen Sprache zu handeln, denn „tallentaa“ bedeutet nur „sichern“ im EDV-Bereich und würde im Deutschen wohl eher mit „speichern“ übersetzt werden.

Zu den Hintergründen befragte Helsingin Sanomat den Professor Aki-Mauri Huhtinen von der National Defense University. Die naheliegende und im Netz schnell vorherrschende Meinung, dass es sich hierbei um den Einflussversuch einer russischen Trollfabrik handeln könnte, kann Huhtinen weder bestätigen noch widerlegen. Dazu sei die Informationslage aktuell zu dünn.

Es wäre ebenso gut vorstellbar, dass eine Privatperson hier den öffentlichen Diskurs beeinflussen möchte.

Fest zu stehen scheint nur, dass sämtliche Accounts mit dem Übersetzungsfauxpas nicht echt sind. Namen und andere Angaben, mit Hilfe derer man versuchte die Personen dahinter zu verfizieren, waren wohl ausgedacht.

Die Antwort auf das finnische „Speicherproblem“ ließ nicht lange auf sich warten. So gab es einerseits Tweets, in denen zum Beispiel ein Foto aus dem Film „Der Soldat James Ryan“, der auf englisch „Saving private Ryan“ heißt, neu betitelt wurde mit „tallentakaa sotamies ryan“ (speichert Soldat Ryan).

Ein anderer Twitteruser stellte über dem Screenshot eines englischen Artikels erleichtert fest, dass Russland nach dem Angriff auf die Ukraine der Clouddatenspeicherplatz ausgehe. „Russland kann Finnland nicht speichern“, lautete sein Fazit.

Einen problematischen Aspekt hat die #tallentaa Aktion und Gegenreaktion leider dennoch. Denn wie Professor Huhtinen gegenüber Helsingin Sanomat feststellte, dienen solche Störaktionen, egal wie qualitativ schlecht sie sein mögen, auch dazu, relevante Beiräge zu einem Thema im Müll der Trolltweets zu ertränken und Aufmerksamkeit vom ursprünglichen Thema abzuziehen.

Diese Diskursverschiebung wird durch die Memes leider ebenso befeuert, wenn zugleich letztere es auf eine deutlich charmantere Art tun.

Unser QUIZ zum Thema FINNLAND

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