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95 Prozent des finnischen Außenhandels läuft über die Ostsee

Finnische Industrie fordert die Regierung auf, eine Alternative zur Ostseeroute zu schaffen

Der Verband der Finnischen Industrie (Elinkeinoelämän keskusliitto / EK) hat die Regierung aufgefordert, für den Transport finnischer Produkte auf den Weltmarkt andere Wege als nur die Ostsee zu suchen und dabei auf die Risiken der sich verschlechternden Sicherheitslage hingewiesen.

Narvik Zugverbindung Finnland
Blick auf die norwegische Stadt Narvik. Die finnische Industriekammer fordert die Regierung auf, eine Zugverbindung von Finnland bis zum Hafen von Narvik zu ermöglichen. 95 Prozent des finnischen Außenhandels läuft über die Ostsee, im Falle einer Blockade der Ostsee, wäre Finnland abgeschnitten vom Welthandel. (Foto: depositphotos.com)
Vorrangiges Ziel der Regierung müsse es sein, den finnischen Außenhandel und den Zugang zum internationalen Markt zu sichern, auch im Falle eines maritimen Notfalls. Die Zusammenarbeit mit Schweden und Norwegen sei dabei von zentraler Bedeutung, so die EK-Erklärung.

Der Wirtschaftsverband fügt hinzu, dass seit der Schließung des russischen Marktes und der Aussetzung des Handels aufgrund der russischen Aggression gegen die Ukraine 95 Prozent des finnischen Außenhandels über die Ostsee abgewickelt werden.

„In der neuen geopolitischen Lage ist Finnland im Wesentlichen eine Insel – mehr denn je. Deshalb müssen wir noch besser auf Risiken, Notfälle und Unterbrechungen der Logistik durch die Ostsee vorbereitet sein“, sagte Jyri Häakamies, Geschäftsführer des Verbandes.

„Die neue Regierung muss in Zusammenarbeit mit Schweden und Norwegen in alternative Handelsrouten investieren. Die Investitionen sollten so getätigt werden, dass sie auch unter normalen Umständen dem Verkehr zugute kommen“, fügte er hinzu.

Versicherungskosten für finnische Schiffe könnten steigen

Der Verband der finnischen Industrie sagt, er könne nicht ausschließen, dass es aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage zu Unterbrechungen im Ostseeverkehr kommen könne. Und selbst wenn die Krise weiter von Finnland entfernt und von begrenzter Natur wäre, könnte sie zu einem starken Anstieg der Versicherungskosten für die Schifffahrtsunternehmen führen, was sie dazu zwingen könnte, den Schiffsverkehr in der Ostsee einzustellen, so der EK.

In einer solchen Situation wird Finnland auf andere Verkehrskorridore zurückgreifen müssen, insbesondere auf die norwegischen und schwedischen Häfen, die mit der Eisenbahn verbunden sind. Leider zeigt jedoch eine aktuelle Studie, dass dieses Verkehrsnetz nur einen kleinen Teil des finnischen Außenhandels bedienen kann.

Neben dem Mangel an Personal und Waggons können auch unterschiedliche Spurweiten und Engpässe bei der Bedienung der Häfen ein Problem darstellen.

Der EK unterstreicht auch die Bedeutung der Flugverbindungen für Finnland, sowohl für den Tourismus als auch für den Handel. In einer Krisensituation wird die Bedeutung des Luftverkehrs zunehmen.

Als eine Lösung fordert der EK Finnland auf, sich gemeinsam mit Schweden und Norwegen um Investitionen der EU und der NATO zu bemühen, um die Eisenbahnverbindungen von Finnland über Schweden zur norwegischen Hafenstadt Narvik zu verbessern.

Russland stellt eine reale Bedrohung im Ostseeraum dar

Letzte Woche veröffentlichten Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland die Ergebnisse einer Recherche der Rundfunkanstalten dieser Länder, aus der hervorging, dass Russland ein Programm zur Sabotage von Windparks und Kommunikationskabeln in der Nord- und Ostsee betreibt.

Russische Schiffe kartieren dort kritische Infrastrukturen, die im Falle eines Konflikts angegriffen werden könnten.

Unser QUIZ zum Thema FINNLAND

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