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Vor großen Herausforderungen

Finnland: Erzdiözese Turku wird erstmals von Bischöfin geleitet

Mari Leppänen ist seit dem vergangenen Wochenende die erste Bischöfin der Erzdiözese Turku. Sie erhielt die Weihe am Sonntag – und ist damit die dritte Frau, die in der evangelisch-lutherischen Kirche Finnlands das Amt einer Bischöfin bekleidet.

Mari Leppänen
Mari Leppänen, erste Bischöfin der Erzdiözese Turku. (Foto: Mari Leppänen piispaksi)
Die Zweiundvierzigjährige tritt mit ihrer Ernennung in die großen Fußstapfen Irja Askolas, die – übrigens als Befürworterin der gleichgeschlechtlichen Ehe – von 2010 bis 2017 als Bischöfin von Helsinki diente.

Weniger progressiv war zunächst hingegen Leppänens Hintergrund, da sie laut einem Bericht auf YLE.fi der erzkonservativen Schule des Laestadianismus entstammt – einer Glaubensrichtung, in der weibliche Geistliche traditionell einen schwierigen Stand haben.

Daher soll es nach Leppänens Ordination im Jahr 2012 auch zum Bruch mit ihren laestadianischen Anhängern gekommen sein. Ein Schritt, der ihr letztlich den Weg zum Aufstieg geebnet haben dürfte.

Denn während heute gut jede zweite finnische Priesterweihe von einer Frau empfangen wird, schaffte es bislang nur ein kleiner Teil davon in die kirchliche Führungsriege. Laut Leppänen ein Faktum, das nach mehr und vor allem schnellerem Wandel schreit.

Hier müsse sich die Kirche laut der frischgebackenen Bischöfin neu erfinden, um auch die nächsten Jahrhunderte überleben zu können. Dazu passt, dass die Kirche auch in Finnland längst nicht mehr die Bindungskraft und Macht früherer Tage hat, was Leppänen als Aufforderung an ihr Amt ansieht.

„Wir müssen in der Lage sein, einen offenen Dialog mit allen Menschen zu führen, die anders denken und glauben als wir“, sagte sie im Zuge ihrer Ernennung und dürfte damit auch die Probleme meinen, die Teile ihrer Kirche noch immer mit der in Finnland 2017 erfolgten Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe haben.

Sie hoffe, so Leppänen, in dieser Frage eine gewichtige „Rolle bei der Förderung der Gleichberechtigung zu spielen“. Dass ihr Rückhalt begrenzt ist, dürfte jedoch ihr Ergebnis bei der zweiten Runde der Bischofswahlen im vergangenen Dezember anzeigen. Sie erhielt damals rund 54 Prozent der Stimmen.

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sh

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