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Homosexualität im Fußball

Die 1. finnische Fußballliga ist „pride“

Homosexualität im Fußball ist ein Tabu. Nur wenige Profisportler outen ihre Sexualität, – wenn, dann erst nach ihrer aktiven Karriere. Vergangenen Sommer war Mats Hummels in der ZDF-Sendung „Schulz und Böhmermann“ zu Gast, danach gefragt, ob er homosexuelle Kollegen kenne, antwortete er: „Ich habe aber tatsächlich, und das ist die Wahrheit, keine Ahnung. Von keinem einzigen weiß ich es.“

Fußballfans gegen Homophobie
„Fußballfans gegen Homophobie“ – eine Aktion im Stadion von Tennis Borussia Berlin, 2011. (Foto Fare Network, CC BY-NC 2.0)

In den meisten Fällen wird über das Thema laut geschwiegen. Statistiken zur demografischen Häufigkeit von Homosexualität in der männlichen Bevölkerung legen nahe, dass in den deutschen Bundesligen mehrere schwule Spieler spielen müssten. Die inzwischen eingestellte Fußballzeitschrift Rund ging im Dezember 2006 davon aus, dass die Zahl der schwulen Spieler in den deutschen Bundesligen für mindestens drei Teams reichen würde. Dennoch findet das Thema in der Öffentlichkeit nicht statt.

Umso bemerkenswerter ist die Ankündigung der finnischen Veikkausliiga, der höchsten Spielklasse im finnischen Fußball, dass die Liga die so genannte Pride-Woche in Finnland unterstützen wird.

Die Fußballsaison in Finnland läuft von Frühjahr bis Herbst. So sind bereits für den nächsten Spieltag an diesem Wochenende diverse Aktionen rund um die Spiele angekündigt. Zum Beispiel wird jeder Mannschaftskapitän eine Regenbogenbinde tragen, um damit Stellung gegen Homophobie im Allgemeinen und im Fußball im Besonderen zu beziehen. Die Aktionen finden in Kooperation mit der finnischen LGBT-Organisation Seta statt.

„Fußball ist für alle da, Diskriminierung sollte nicht Teil des Fußballs sein.“, sagte der Leiter der Kommunikation der Veikkausliiga, Pyry Waltari, in der Stellungnahme. „Wir wollen andere Ligen daran erinnern und sie gleichzeitig dazu auffordern, Flagge zu zeigen.“

Bereits 2014 haben Vertreter der Veikkausliiga die Erklärung „Versprechen für die Gleichheit im Sport“ unterzeichnet. Danach beteiligte sich die Liiga an Podiumsdiskussionen zum Thema Homophobie im Sport und leistete dabei wertvolle Aufklärungsarbeit. Damit ist die finnische Fußballliga die Speerspitze der Homophobiebekämpfung im Sport.

In der Erklärung der Liga heißt es, die Pride-Woche ergänze ihr Langzeitprojekt „Respekt und Rote Karte gegen Rassismus“.

Ilari Äijälä, Spieler des FC Honka und Vorstandsmitglied der finnischen Spielergewerkschaft, sagte: „Es sollte jedem möglich sein man selbst zu sein, auf dem Rasen wie auf den Rängen. Es ist schön zu sehen, dass dieses Jahr bereits verschiedene Clubs, darunter auch Frauenmannschaften und Clubs unterklassiger Ligen, die Regenbogen-Kapitänsbinde getragen haben, um sich mit den Opfern von Diskrimierung zu solidarisieren.“

Der Spieltag 29./30. Juni fällt auf das Datum der Pride Parade in Helsinki, die am 30. Juni stattfinden wird.

ap

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