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Faszinierende Technologie

England: Wissenschaftler „lesen“ 320 Jahre alten Siegelbrief digital – ohne ihn zu öffnen

Einem internationalen Forscherteam ist es laut einer Mitteilung der Queen Mary University of London gelungen, einen über 320 Jahre alten Brief mithilfe eines Röntgen-Mikrotomographie-Scanners digital zu entfalten und zu lesen.

Siegelbrief
Computergenerierte virtuelle Entfaltung des versiegelten Briefes.
(Grafik: Queen Mary University of London)
Die Herausforderung der Forscher bestand darin, den in sich gefalteten und versiegelten Brief in genau diesem Zustand zu belassen – und den Inhalt dennoch zu erfassen. Einen Brief lesen, ohne ihn zu öffnen? Was sich eher nach Zauberei anhört, ist in Wirklichkeit das Ergebnis einer Technologie, die sonst im zahnmedizinischen Bereich zum Einsatz kommt.

Hintergrund: Da frühere Versuche, geschlossene Briefe aus längst vergangener Zeit zu lesen, häufig zur Beschädigung der fragilen Schriftstücke führten, versuchte es das Forscherteam nun mit einer neuen Methode. Nämlich durch die Zuhilfenahme eines hochempfindlichen Röntgenscanners, der normalerweise den Mineralgehalt von Zähnen abbildet.

Als positiver Nebeneffekt ist der Scanner jedoch auch in der Lage, Kleinstmengen von Metall in historischer Tinte aufzuspüren und darstellbar zu machen. Nachdem die Scans durchgeführt worden sind, konnte der Brief so im letzten Schritt mithilfe komplexer Algorithmen digital entfaltet und inhaltlich erfasst werden.

Das betreffende Schreiben vom 3. Juli 1697 ist übrigens nur einer von insgesamt 2.660 Briefen, die zuletzt in einem nie zugestellten Postkoffer gefunden worden sind. Die Truhe und die Briefe befinden sich aktuell im Niederländischen Nationalen Postmuseum von Den Haag.

Laut der Mitteilung der Queen Mary-Universität bat in dem gescannten Brief ein Herr namens Jacques Sennacques den Kaufmann Pierre Le Pers, seinen Cousin, um die beglaubigte Kopie einer Todesanzeige. Er wird sie womöglich nie erhalten haben.

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sh

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