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264 Kilometer in die Zukunft

UK „baut“ in nächsten 2 Jahren den größten automatisierten Drohnen-Highway der Welt

Im Vereinigten Königreich wird in den kommenden zwei Jahren der größte automatisierte Drohnen-Highway der Welt entstehen. Geplant ist ein 164 Meilen (264 km) langes Luftwege-Netz, das bestimmte Lieferungen in Städte und Gebiete garantieren wird, die derzeit nur auf der Straße möglich sind.

drohne england
Bald Normalität am britischen Himmel? In den nächsten Jahren entsteht hier der größte Drohnen-Highway der Welt. (Foto: depositphotos.com)

„Ganz gleich, ob es sich um Unternehmen handelt, die Logistik betreiben, um die Polizei oder medizinische Lieferungen von Impfstoffen und Blutproben: Es besteht großer Bedarf, Zugang zu diesem Luftraum zu haben“, teilte ein Luftfahrt-Experte gegenüber der BBC mit.

Konkrete Einsatzpotenziale gibt es bereits bei der Royal Mail, der britischen Post, die gerade den Aufbau einer Flotte von 500 Drohnen plant. Ziel ist es, mithilfe des Highways zukünftig Briefe und Päckchen in abgelegene Gemeinden zu bringen.

Ähnlich konkrete Überlegungen gibt es bereits im Gesundheitssektor, wo man die Drohnen nutzen will, um Medikamente zuzustellen. Profitieren könnten beispielsweise Krebspatienten, indem ihnen lange Behandlungsfahrten erspart blieben. Die durch die Luft gelieferten Medikamente verabreicht dann einfach der Hausarzt vor Ort.

Aus vielen kleinen Pilot-Projekten wird jetzt das große Ganze

Dass das Ganze längst mehr als eine hoch ambitionierte Tech-Idee ist, beweist nicht zuletzt das finanzielle Engagement der britischen Regierung, die Hunderte Millionen Pfund in die Highway-Infrastruktur stecken wird. An diesem Montag äußert sich der Wirtschaftsminister umfassend.

Schon früh hatte man hier das Potenzial vernetzter Drohnen-Luftwege erkannt – und lokal bzw. regional begrenzte Pilotprojekte immer wieder gefördert. Nun aber sei die Zeit reif für das ganz große Ding, sagen Experten. Aus viel Kleinklein soll endlich eine große Infrastruktur entstehen.

Bis Mitte 2024 wird zunächst der Luftraum über Reading, Oxford, Milton Keynes, Cambridge, Coventry und Rugby miteinander verbunden. Also sozusagen das ländliche Zentrum Englands, vorbei an den Lufträumen der Metropolen London und Birmingham.

Technologisch basieren wird der Highway auf bodengestützten Sensoren, die entlang der Strecke installiert und so die Position der Drohnen in Echtzeit anzeigen sollen. Die Daten werden dann von einem Leitsystem verarbeitet, das den Flug der Drohnen überwachen und Kollisionen vermeiden soll.

Sicherlich ist dies der sensibelste Teil des Projektes, bei dem es natürlich auch um die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger geht. Und klar, die aus Laiensicht nicht ganz abwegige Sorge vor vollgepackten Drohnen, die vom Himmel stürzen könnten, schafft wenig Vertrauen.

Akzeptanz der Menschen wird entscheidend für das Großprojekt sein

Dass dem nicht so sein wird, ist für Steve Wright schon jetzt klar. Er ist außerordentlicher Professor für Luft- und Raumfahrttechnik in Bristol und sagt, dass die größte Gefahr von Zusammenstößen nicht in der Luft besteht, sondern nah am Boden – bei Start und Landung.

„Es geht um den ersten und den letzten Teil des Fluges“, schildert Wright. „Das Problem ist, was passiert, wenn man nur noch drei Meter von den Menschen entfernt ist, die man beliefern will? Das ist der Teil, über den ich mir am meisten Gedanken mache.“

Gemeint sind Stromkabel, Straßenlaternen oder auch Wäscheleinen, die von der Flugüberwachung nur schwer zu erfassen sind. Kommt es hier zur Kollision, sind Personenschäden zwar eher unwahrscheinlich. Aber kaputt ist die Drohne dann trotzdem, und die Wäscheleine auch.

Hinauslaufen könnte es auf smarte Abwurfsysteme, um die Drohen gar nicht erst in Kontakt zur urbanen Infrastruktur und/oder den dort lebenden Menschen kommen zu lassen. „Es gibt eine Menge kluger Leute, die an Plänen arbeiten, um bebaute Gebiete komplett zu meiden“, sagt Wright.

Ein weiteres Akzeptanz-Problem könnte die Geräuschentwicklung sein, die mit dem Drohnenverkehr einhergeht. Daher glauben Experten, dass zunächst die Wichtigkeit des Highways in die Köpfe der Menschen muss. Sprich: Für Medikamente und die Post wird es das einem schon wert sein. Man darf gespannt sein.

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