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Uneiniges Königreich

Hat Boris Johnson etwa doch das Zeug zum Brückenbauer?

Der Brexit kommt. Und mit ihm die Unsicherheit, ob sich das Vereinigte Königreich nicht früher oder später in seine Einzelteile zerlegt. Schottland arbeitet bereits tatkräftig an einem weiteren Unabhängigkeitsreferendum. Und auch in Nordirland kann man sich nicht sicher sein, wie sich die Dinge entwickeln werden. Politisch scheint derzeit alles möglich.

Boris Johnson
Lauch. (Foto: Nordisch.info)
Angesichts der angespannten Lage im Königreich darf man sich also durchaus die Frage stellen, warum britische Beamte nun gebeten wurden, Möglichkeiten für den Bau einer Brücke zwischen Schottland und Nordirland zu prüfen.

Das Bauvorhaben wurde vom House of Lords, dem Oberhaus des britischen Parlaments, bereits bestätigt. Politische Nebelkerze? Wirtschaftliche Notwendigkeit? Horchen wir mal rein in die Debatte, die – wie derzeit nicht anders zu erwarten – sehr kontrovers geführt wird.

Zunächst einmal zeigte sich Premier Boris Johnson vor ein paar Wochen offen für den Brückenbau. Die Idee sei interessant, ließ er sich im Wahlkampf zitieren. Verkehrsministerin Baroness Vere konterte sogleich mit dem Gegenvorschlag, an geeigneter Stelle einen Tunnel unter der Irischen See zu graben.

Das Problem daran: Schon ein flüchtiger Blick auf die Landkarte verrät, dass beide Varianten eine enorme Herausforderung wären – technologisch und preislich. Schließlich müssten mindestens 30 Kilometer Strecke überbrückt oder eben untertunnelt werden. Von mindestens 15 Milliarden Pfund und womöglich unabsehbaren technologischen Herausforderungen war zuletzt in Expertenkreisen die Rede.

Britisch-augenzwinkernd meldete sich in einer parlamentarischen Aussprache zu Beginn der Woche schließlich der ehemalige Labour-Minister Lord Foulkes of Cumnock zu Wort, indem er auf die vergleichsweise kleine, derzeit aber baufällige Hammersmith-Brücke im Westen Londons anspielte: „Wenn die Regierung es nicht schafft, die Hammersmith-Brücke betriebsbereit zu halten: Wie um alles in der Welt wollen sie es dann schaffen, eine Brücke rüber nach Nordirland zu bauen?“. Die Lacher hatte er auf seiner Seite.

sh

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